„Heat is a form of motion – das Rumford-Labor“

Altstadt - 2014 jährt sich zum 200. Mal der Todestag von Sir Benjamin Thompson, der als Graf Rumford in die Geschichte Münchens eingegangen ist. Mit der Veranstaltungsreihe „Heat is a form of motion – das Rumford-Labor“ vom 24. Mai bis 22. Juni an verschiedenen Orten in München und einer umfangreichen Ausstellung vom 31. Oktober 2014 bis 19. April 2015 im Münchner Stadtmuseum würdigt die Stadt München das Leben und Werk des Erfinders und Reformers.
Sir Benjamin Thompson alias Graf Rumford (1753-1814) sind wichtige Errungenschaften zu verdanken wie der Englische Garten in München, die Kartoffel auf dem hiesigen Speiseplan und Erkenntnisse über Thermodynamik, die im 18./19. Jahrhundert hellere Öllampen, bessere Herde und wärmere Öfen ermöglicht haben. Er war sowohl Abenteurer, politischer Hasardeur, Frauenheld als auch Sozialreformer, Erfinder und Naturwissenschaftler. Von Mai bis Juni beleuchtet das Rumford-Labor der Künstlerinnen Yvonne Leinfelder und Alix Stadtbäumer mit Künstlerinnen und Künstlern unterschiedlicher Disziplinen in Ausstellungen, Veranstaltungen, Workshops und Performances zentrale Prinzipien und Erfindungen Rumfords und geht dabei auch auf die private Person ein.
Das titelgebende Motto „Heat is a form of motion“ ist einem Hauptsatz zur Thermodynamik entnommen. Rumfords bahnbrechende Errungenschaften auf dem Gebiet der Wärmelehre bilden auch den Ausgangspunkt für eine gleichlautende Installation der Bildhauerin Alix Stadtbäumer und der Videokünstlerin Yvonne Leinfelder. Unter Bezugnahme auf eine der wichtigsten Erfindungen Rumfords, den sogenannten Rumford-Ofen, wird eine zirka vier Meter hohe Ofenskulptur an der Ecke Rumford-/Klenzestraße installiert, in deren Inneren eine Videoarbeit zu sehen ist.
Die Figur Rumfords steht im Mittelpunkt einer Gemeinschaftsausstellung von Ayzit Bostan, Martin Fengel, Rita Hensen, Ronald Kodritsch und Anita Fuchs, Yvonne Leinfelder, Alix Stadtbäumer, Martin Weimar und Martin Wöhrl. Ausstellungsbesucherinnen und -besucher können sich dort an einer Kartoffel-Pflanzaktion beteiligen. Auf die Bedeutung Rumfords als maßgeblicher Beförderer der Kartoffel in Bayern weist zudem eine große goldene Kartoffelskulptur auf der Grünfläche vor dem Rumfordschlösschen hin. Am Rumford-Denkmal werden beim Kiosk „Fräulein Grüneis“ Rumford-Suppe und Informatives über „urban gardening“angeboten.
Die Künstlerin Heidi Mühlschlegel bezieht sich auf den sozialen Aspekt in Rumfords Schaffen und zeigt in der Galerie Weltraum, Rumfordstraße 26, gemeinsam mit Susu Gorth, Katrin Siebeck und Raquel Rodriguez textile Arbeiten. In Anlehnung an Rumfords Arbeitshaus in München entstehen dort gemeinsam mit interessierten Besuchern gehäkelte Werke, deren Verkaufserlös bedürftigen Menschen zugute kommt.
In der städtischen Artothek lädt Alma Tischler Wood in Anlehnung an den „Drawing Room“ der kurzzeitigen Ehegattin Rumfords, Antoine Lavoisier, zu einem „Gesellschafts- Tee“ ein. Wer eigene Ideen zu Themen Rumfords entwickeln möchte, kann sich an entsprechenden Workshops von Stephan Wischnewski und Günther Anfang beteiligen. Im gesamten Stadtgebiet und auf der großen Plakatwand am Lenbachplatz macht eine Plakataktion mit Collagen von Martin Fengel auf die Aktionen des Rumford-Labors aufmerksam und ein Lageplan von Rita Hensen gibt Hinweise zu den einzelnen Kunststationen.