Hauseigentümer will bauen: Kahlschlag in Schwabing!

"Aus dem Fenster geschaut und geweint": Im idyllischen Hinterhof hinter den Altbauten an der Apianstraße hat ein Hauseigentümer radikal die Bäume fällen lassen – weil er bauen will.
von  Irene Kleber
Alte Bergahorne, eine Zierkirsche, ein Walnuss- und Aprikosenbaum - alles umgeholzt im Hinterhof an der Herzog-/Apianstraße. Auch der Efeu, der die Brandschutzmauer bewachsen hat, ist abgerissen. In diese Nische des Hofs will der Eigentümer einen vierstöckigen Neubau stellen.
Alte Bergahorne, eine Zierkirsche, ein Walnuss- und Aprikosenbaum - alles umgeholzt im Hinterhof an der Herzog-/Apianstraße. Auch der Efeu, der die Brandschutzmauer bewachsen hat, ist abgerissen. In diese Nische des Hofs will der Eigentümer einen vierstöckigen Neubau stellen. © privat

Schwabing - Sie hatten "Motorsäge verboten"-Schilder in die Bäume gehängt, 2.000 Unterschriften gesammelt, Protestaktionen organisiert, um ihren Schwabinger Hinterhof zu retten. Es war alles vergebens.

Ein Baumfäll-Trupp hat nun doch die grüne Idylle hinter den Altbauten an der Apian-/Ecke Herzogstraße brachial abgeholzt. 15 Bäume sind gefallen, drei riesige Bergahorne, die Zierkirsche, der Walnussbaum, die Aprikose, alles weg. Die Mieter rund um den Innenhof konnten bei dem Kahlschlag nur noch hilflos zuschauen. "Wir haben aus den Fenstern geschaut und geweint", berichtet Anwohnersprecherin Bettina Schopis, "das war entsetzlich, ein richtiger physischer Schmerz."

Die Baumfäller am Werk, Nachbarn schauen hilflos zu.
Die Baumfäller am Werk, Nachbarn schauen hilflos zu. © privat

Bäume in Hinterhof abgeholzt: "Hier traf sich die Nachbarschaft"

Jahrzehnte hatten sich die beiden Eigentümer der Eckhäuser Herzogstraße 84 und Apianstraße 8 den Hof geteilt. Die Mieter-Hausgemeinschaften nutzten ihn gemeinsam, "hier traf sich die Nachbarschaft, hier wurde gespielt und gelebt und Luft geholt", schwärmte Mieter Marcus Roithmaier noch im Herbst. Bei den Hofflohmärkten traf sich hier das halbe Viertel.

Und so sah es vor dem Kahlschlag aus: Hier trafen sich Nachbarn, spielten Kinder - bald sollen Bagger für den geplanten Neubau kommen
Und so sah es vor dem Kahlschlag aus: Hier trafen sich Nachbarn, spielten Kinder - bald sollen Bagger für den geplanten Neubau kommen © privat

Weil der Eigentümer der Herzogstraße 84 nun aber einen vierstöckigen Neubau auf seinen Teil des Hofgrundes stellen will - für Studentenwohnungen, wie es heißt - endet nun diese gewachsene Idylle. Und wieder ist im dichten Schwabing ein eh schon seltenes Stück Grün verschwunden.

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