Hauptbahnhof München: Herrenlose Tasche liegt stundenlang im Schließfach

Am Hauptbahnhof München liegen stundenlang Taschen in einem offenen Schließfach – das kümmert aber offenbar keinen.
von  Ralf Müller
Eine Tasche in einem offenen Schließfach sorgte für Verwirrung am Hauptbahnhof.
Eine Tasche in einem offenen Schließfach sorgte für Verwirrung am Hauptbahnhof. © dpa

Maxvorstadt - Am Hauptbahnhof ist man offensichtlich nicht so sensibel wie am Flughafen, wo ein Plastiktütchen am Samstag für einen siebenstündigen Stillstand sorgte.

Die Meldung zweier Reisenden über zwei Gepäckstücke in einem offen stehenden Schließfach am Bahnhof wurde jedenfalls sechs Stunden lang ignoriert. Danach gab es noch einen Rüffel für die aufmerksamen Reisenden.

Am vergangenen Freitag kurz nach Mittag hatten die beiden Reisenden Barbara L. und Emilia W. (Namen geändert) eine Tasche und einen Koffer entdeckt, die in einem nicht verriegelten Schließfach am Hauptbahnhof untergestellt waren. Die Tür war halboffen. Den beiden Frauen kam das verdächtig vor und sie informierten das Reisezentrum im Bahnhof. Man werde sich darum kümmern, hieß es dort.

Zwei Tage Chaos wegen einer Wasserflasche

Erst die Bundespolizei kümmert sich um die Taschen

Doch als die Frauen gegen 18 Uhr wiederkamen, hatte sich nichts geändert. Jetzt wurden sie von einem Bahnmitarbeiter an die "Schließfachaufsicht" am Info-Desk in der Haupthalle verwiesen. Dort zeigte man sich interessierter an den Beobachtungen und wollte wissen, ob da "eine Bombe drin ist" – hatte aber keine Zeit für weitere Maßnahmen. Die Frauen sollten doch die Bundespolizei anrufen.

Das taten sie und nun kam endlich Bewegung in die Sache: Zwei Mitarbeiter der DB-Sicherheit und vier Bundespolizisten rückten an. L. und W. schilderten den Vorgang und mussten sich von einem jungen Polizisten belehren lassen: "Wer hier die Bundespolizei ruft, entscheiden nicht Sie, sondern unser Chef."

Damit waren die beiden Frauen bedient. Was weiter mit den Gepäckstücken im Schließfach geschah, wissen sie nicht. L. beschwerte sich telefonisch bei der Bundespolizei über den rüden Ton. Antwort: Sie solle Dienstaufsichtsbeschwerde einlegen. "Das nächste Mal sehe ich weg", so Barbara L.

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