Handzettel gegen Kita!

Wo der Netto-Markt schließt, soll eine Kita einziehen. Ein Anwohner verteilt mysteriöse Zettel. Die Botschaft...
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Der Netto wird offenbar schließen - und eine Kindertagesstätte in das Haus einziehen.
Petra Schramek Der Netto wird offenbar schließen - und eine Kindertagesstätte in das Haus einziehen.

Wo der Netto-Markt schließt, soll eine Kita einziehen. Ein Anwohner verteilt mysteriöse Zettel. Die Botschaft...

Sendling - In der Johann-Clanze-Straße ist es eigentlich nie richtig ruhig. Die Straße ist die Querverbindung zwischen Luise-Kiesselbachplatz und Passauerstraße. Sie ist nicht wenig befahren. Vor allem seit auf dem Mittleren Ring der Tunnel an der Heckenstaller Straße gebaut wird. Von dieser Baustelle schwappt tagtäglich Krach in die Umgebung. Stille finden die Sendlinger in anderen Teilen ihres Viertels. Der Bewohner eines Hauses an der Ecke Kürnbergstraße geht wegen der Lärmbelästigung jetzt auf die Barrikaden.

Doch weder Baggerschaufeln, Lkw-Getöse oder Hupkonzerte sind ihm ein Dorn im Auge. Nein, er ärgert sich über eine geplante Kindertagesstätte in seiner Nachbarschaft.

„Wir sind für Kinder, aber auch für eine sozialverträgliche Unterbringung“, hat er auf einen Zettel geschrieben, den alle Mieter des Wohnblocks in der Johann-Clanze-Straße 34 in ihren Briefkästen fanden. 62 spielende Kinder im Innenhof der Anlage bedeuteten 120 Dezibel Lärm – eine ähnliche Lautstärke wie am Flughafen.

In der Mieterschaft rührt sich indes Widerstand. Die ehemalige Vorsitzende der Grünen, Hanna Sammüller-Gradl, hat das Schreiben auf Twitter gepostet. Bisher wurde es zwanzig Mal geteilt. „Ich habe mich einfach über die Formulierung des Briefs geärgert“, sagt sie. Die angegebenen Lärmgrenzen seien utopisch: „Im Vergleich: Eine Vuvuzela direkt vor dem Ohr hat 120 Dezibel.“

Auch die Vorsitzende des zuständigen Bezirksausschuss Sendling-Westpark ist ratlos: „Wir würden uns über einen Kindergarten in unserem Bezirk freuen. Wir brauchen Plätze“, sagt Ingrid Nothbohm. Sie selbst weiß nichts von dem Vorhaben, den Netto-Markt an der Johann-Clanze-Straße zur Betreuungseinrichtung umzubauen. Dass der Markt schließen soll, verrate ein Schild.

Die Lokalbaukommission teilt auf AZ-Anfrage mit, dass die Nutzungsänderung für die Kita im Dezember 2013 genehmigt worden ist. Der Bezirksausschuss erhalte eine Liste der Bauanträge anschließend zur Kenntnisnahme. Die entsprechenden Unterlagen müssten von den Ausschussmitgliedern bei Bedarf angefordert werden.

Auf Twitter sind sich die Kommentatoren einig: Die Kinder sollen in den Netto-Markt einziehen.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version wurde Hanna Sammüller-Gradl mit dem Satz zitiert, dass eine Vuvuzela direkt vor dem Ohr 30 Dezibel hat. Die Zahl haben wir inzwischen korrigiert.

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