Haidhausen: Mc-Donald’s-Filiale am Pariser Platz schließt

Haidhausen - Es ist schon seltsam, wie schnell sich die Münchner Innenstadt-Bezirke, die die Makler und Bauherren als "Szene-Viertel" vermarkten, verändern. Da werden schon McDonald’s-Filialen zu alteingesessenen Läden. Der Anrufer, der die AZ darauf aufmerksam macht, dass der McDonald’s am Pariser Platz schließt, ist gebürtiger Haidhauser. "Kommt sicher ein schöner Bioladen rein", sagt er ironisch-resigniert. "Oder ein Einrichtungsgeschäft."
Die Filiale hatte am 5. April 1975 eröffnet, als eine der ersten in Deutschland überhaupt. Damals war Haidhausen auf dem Weg vom Kleine-Leute zum Junge-Leute-Viertel.
It-Läden statt Boazn
Bilder aus der Zeit zeigen verrußte Fassaden, zerfallene Hinterhäuser, düstere Boazn. In den Hinterhöfen werkelten noch etliche Handwerker. All das hat sich über die Jahrzehnte verändert. Doch der McDonald’s blieb. Vor zehn Jahren bekam man hier noch unter der Woche bis in die Morgenstunden seinen Burger, jetzt immerhin noch bis 1 Uhr, um eine Zeit, in der es in Haidhausen abseits des Johannis Cafés schon schwierig wird, seinen Hunger zu stillen. Auch am sommerlichen Pariser Platz sorgte die Filiale für ein gemischtes Publikum. Hier saßen viele Jugendliche, aber auch Obdachlose – freilich ganz anders als bei den neuen Cafés in den Straßen außenrum.
Das ist jetzt vorbei. Schon im Sommer kursierten Gerüchte in Haidhausen, der Burger-Brater wolle Schluss machen. Von 8.500 Euro Miete, für die der Eigentümer einen neuen Nutzer suche, war die Rede. Nun ist das Ende der Filiale besiegelt. Ein kleines Schild hängt am Fast-Food-Restaurant. "Liebe Gäste, wir schließen zum 17. Dezember 2017", steht darauf. "Vielen Dank für Ihre langjährige Treue."
Schritt für Schritt zur Monokultur
Auf AZ-Nachfrage sagt eine Unternehmenssprecherin, der kommende Sonntag sei der letzte Tag. "Die Schließung ist eine unternehmensinterne Entscheidung", sagte sie. Derzeit sei in der Umgebung keine neue Filiale geplant.
Den AZ-Leser aus Haidhausen wundert es nicht. Er rechnet mit weiteren Szene-Angeboten für das Neu-Haidhauser Klientel ohne Geldsorgen. "Langsam kämpft man ja schon um den Erhalt normaler Supermärkte", sagt er geknickt. "Das wird hier immer mehr Monokultur. Es kotzt mich einfach nur noch an."
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