Haidhausen demonstriert gegen die Stammstrecke - Bürgerversammlung mit Joachim Herrmann abgesagt
Sollte die große Politik gemeint haben, dass mit ihrer Entscheidung für die zweite Stammstrecke der Protest in Haidhausen verstummt, hat sie sich getäuscht.
Laut und wütend ging es gestern Abend bei einer Demo am Wiener Platz in Haidhausen zu. Und die anschließende Bürgerversammlung im Hofbräukeller mit Innenminister Joachim Herrmann platzte, weil der Festsaal für den riesigen Ansturm viel zu klein war.
Mit Trillerpfeifen und Plakaten demonstrierten zunächst mehr als 100 Bürger auf dem Wiener Platz gegen den Bau. Anschließend sollte im Hofbräukeller eine Bürgerversammlung zum Thema mit Innenminister Joachim Herrmann stattfinden. Bis zu 400 Plätze fasst der Saal, doch als sämtliche Stühle besetzt waren, standen in den Gängen und vor den Türen immer noch etwa 150 Menschen – chaotische Zustände.
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Versammlung vertagt
Als die Türen geschlossen wurden, riefen Bürger drinnen und draußen "Absagen!". Andere, die zuvor auf dem Wiener Platz demonstriert hatten, hielten ihre Schilder hoch. Als Joachim Herrmann die Bühne betrat, wurde er erst einmal ausgebuht und ausgepfiffen.
"Ich habe gemerkt, dass es noch sehr viele Vorbehalte gibt, und möchte mit Ihnen diskutieren – heute oder an einem anderen Abend", sagte der Innenminister. Joachim Herrmann ließ die Anwesenden im Saal abstimmen: Solle man die Versammlung trotzdem durchführen – oder lieber vertagen und einen größeren Saal suchen?
Die Mehrheit der Bürger war für Vertagen. Ingeborg Michelfeit von der Bürgerinitiative gegen die Stammstrecke missfiel die Entscheidung: "Ich finde, man hätte die Versammlung durchführen sollen und eine zweite in einem größeren Saal – etwa im Landtag."
Joachim Herrmann und Manuel Pretzl (beide CSU) – letzterer sollte die Veranstaltung moderieren – waren sich einig: Nächstes Mal solle auch OB Dieter Reiter bei der Bürgerversammlung dabei sein.