Gurlitt: Wo ist seine mysteriöse Zweitwohnung?
Schwabing - Nach dem Sensationsfund von Schwabing wird seit Tagen spekuliert: Hat Rolf Gurlitt etwa weitere Kunstverstecke?
Jetzt ist klar: Er hat jedenfalls Zugang zu einer zweiten Wohnung in München!
Wie die AZ erfuhr, traf sich der 79-Jährige im September 2011 mit einer Mitarbeiterin des Kölner Kunsthauses Lempertz in einer Wohnung, um ihr dort ein Bild zu übergeben, das er verkaufen wollte.
Es war aber nicht die Schwabinger Wohnung: Laut Karl-Sax Feddersen, Mitglied der Lempertz-Geschäftsführung, habe Gurlitt die Mitarbeiterin in einer Wohnung „im Münchner Süden“ erwartet.
Die habe ganz anders ausgesehen als die angeblich vermüllte in Schwabing keine weiteren ausgemacht.
Dort übergibt ihr Rolf Gurlitt den „Löwenbändiger“ von Max Beckmann. Wie das Kunsthaus bereits bestätigte, wurde das Gemälde dann in der Herbstauktion 2011 für 864 000 Euro versteigert.
Wo aber ist die Zweitwohnung des Kunsthändlers genau? Das will der Kunsthändler nicht verraten. Er wisse nicht mal, ob sie überhaupt Gurlitt gehöre. Er habe aber auf jeden Fall „Zugang“ zu ihr gehabt. Womöglich sei sie „ein neutraler Ort“ für Kunstgeschäfte gewesen, wo nicht noch mehr wertvolle Kunstwerke lagern wie in Schwabing, so Feddersen. „Es gibt viele misstrauische Leute.“
Die Staatsanwaltschaft Augsburg will zur mysteriösen Wohnung nichts sagen – auch nicht, ob man davon Kenntnis oder sie gar durchsucht habe.
In München gibt es zwei Wohnungen, unter denen Gurlitts gemeldet sind oder waren: eine am Hofgarten und eine in Süd-Schwabing. Laut Kunsthändler Feddersen sei es aber keine der beiden gewesen. Am Hofgarten wohnt noch eine entfernte Verwandte von Rolf Gurlitt. Sie behauptet, sie habe nicht einmal gewusst, dass es ihn gibt.
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