Große Sorge um ein junges Schwanenpaar

München - Seit mindestens drei Monaten sitzt eine junge Schwänin in der Nähe des Tierparks in einem Nest und brütet ihre Eier. Sieben waren es mal am 10. April, doch mittlerweile sind nur noch zwei Eier übriggeblieben.

Aber auch aus diesen Eiern werden keine kleinen, zauseligen Küken schlüpfen, die sich zum schönen, stolzen Schwan entwickeln. Denn normalerweise schlüpfen Schwäne nach fünf Wochen Brutzeit. Tierschützerin Erika S., die seit Jahren die Schwäne der Stadt beobachtet und schon gegen Schwanenhasser verteidigt hat, ist in großer Sorge: "Die Schwänin brütet sich noch tot."
Zaun zum Schutz von Vogel und Mensch
Wie die fünf Eier verschwunden sind und warum aus den verbliebenen zwei nichts schlüpft, dazu hat Erika S. ihre eigenen Theorien. Die Schwäne haben viele Feinde, vor allem den Menschen. "Mir wird immer wieder erzählt, wie Menschen ihre Gewaltfantasien an den Tieren ausleben oder Stöcke gegen sie einsetzen", sagt Erika S.

Um die Schwäne vor den Menschen zu schützen und die Menschen vor den Schwänen, wurde ein Zaun errichtet. Ein KVR-Sprecher erklärt: "Grund für den Zaun war auch, dass in der Vergangenheit Schwäne während der Brutzeit aggressiv geworden waren und zur Bedrohung für Bootfahrer und Schwimmer wurden, vor allem für Kinder." Auf Anraten einer Ornithologin habe sich der Club Münchner Kajakfahrer für die Variante eines möglichst natürlichen und lockeren Zaunes entschieden. Es sei jedoch dennoch auf dem Wasser immer wieder zu Situationen gekommen, in denen sich Bootsfahrer gegen die Schwäne verteidigen mussten. "Für bewusste Attacken auf die Tiere gibt es keine Nachweise."
Wildkamera zur Abschreckung von Schwanenhassern
Die Kajakfahrer berichten, es habe schon seit Jahren keine Probleme mehr mit aggressiven Tieren gegeben, das Paar heuer sei sehr friedlich. Das Bundesjagdgesetz verbietet es, Gelege zu zerstören oder Eier wegzunehmen. Aber auch Tierschützer, die die dauerbrütende Schwanendame retten wollen, indem sie ihr die unfruchtbaren Eier wegnehmen, verstoßen gegen das Gesetz. Deshalb brütet die Schwanendame weiter und weiter.
Weil Erika S. das Gefühl hat, dass jemand den Schwänen Böses will, hat sie in Absprache mit den Kajakfahrern eine Wildkamera installiert. Zur Abschreckung, aber vielleicht auch, um den Schwanenhasser zu ertappen.
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