Große Razzia am Hauptbahnhof München: So fällt die Bilanz der Polizei aus

Am Donnerstag führte die Polizei eine große Razzia im Bahnhofsviertel durch. Die Szene wurde von einem Informanten gewarnt und weicht den Kontrollen größtenteils aus.
von  Ralph Hub
Die Bettlerin lässt sich von der Kontrolle nicht vertreiben.
Die Bettlerin lässt sich von der Kontrolle nicht vertreiben. © Ralph Hub

Ludwigsvorstadt - Gegen Mitternacht sind die letzten Polizisten von ihrer Großrazzia im Hauptbahnhof abgezogen. Zuvor hatten sie 17 Stunden das Bahnhofsviertel gründlich auf den Kopf gestellt.

Über Twitter warnte ein Informant die Szene gleich auf vier Sprachen. Gebracht hat es nicht viel. Eine 39-Jährige wurde von der Polizei erwischt, wie sie einen Freier in der Schillerstraße ansprach. Die Bulgarin wurde wegen Prostitution im Sperrbezirk angezeigt. Neun weitere Sex-Arbeiterinnen wurden kontrolliert, einen konkreten Verstoß konnte man ihnen aber nicht nachweisen.

Pech hatte auch ein 21-Jähriger aus München. Der Arbeitslose wurde gleich dreimal innerhalb weniger Stunden mit Drogen erwischt. Erst war es Haschisch, als er erneut Polizisten in die Arme lief, fanden die Beamten einen Joint. Und bei der dritten Kontrolle hatte er vier Brocken Haschisch in seiner Socke versteckt. In einem Wettbüro in der Goethestraße drängelten sich 200 Kunden, als die Kontrolleure hereinplatzten.

Das Alkoholverbot im Hauptbahnhof wirkt

Auch mehrere Tabledance-Bars in der Schillerstraße statteten die Polizisten spätabends einen Besuch ab. Doch da gab es nichts zu beanstanden.

Auch das nächtliche Alkoholverbot im Hauptbahnhof scheint zu wirken. Bei der Kontrolle am Donnerstagabend wurde kein einziger Verstoß entdeckt. "Da hat sich wirklich was getan", sagt Polizeisprecher Benjamin Castro Tellez. "Das ist ein riesiger Unterschied zu früher." Was nicht heißt, dass der Bahnhof jetzt nachts trocken gelegt ist.

Über 1.000 Personen wurden den ganzen Tag über kontrolliert. 250 von ihnen erhielten einen Platzverweis. 30 Straftaten wurden angezeigt, überwiegend Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Die Trinker-Szene versuchte, dem Kontrolldruck auszuweichen. Sie versammelten sich am Königsplatz oder im Alten Botanischen Garten. Doch auch hier hatten sie keine Ruhe. Gleich am Morgen wurden mehrere Männer aufgeschreckt, die die Nacht in dem Park campiert hatten. Die Elends-Bettler, die in der Paul-Heyse-Straße zwischen Stachus und Bahnhof sitzen, waren am Donnerstag etwas weniger stark vertreten als an anderen Tagen.

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