Große Geschichte in der Au

Karl Valentin und das schönste Auto der Welt - ein Besuch bei den Freunden der Vorstadt.
von  Sigi Müller
Freunde der Au (v.l.): Margit Riemerschmid, Gerhard Riemerschmid, Christl Neumann, Matthias Hornsteiner, Frau Lengenfelder, Karl-Heinz Pronold.
Freunde der Au (v.l.): Margit Riemerschmid, Gerhard Riemerschmid, Christl Neumann, Matthias Hornsteiner, Frau Lengenfelder, Karl-Heinz Pronold. © Sigi Müller

Au - Bei einer kleinen Modenschau komme ich mit einem Ehepaar ins Gespräch, das mir vom Verein "Freunde der Vorstadt Au e.V." erzählen, bei dem es Mitglieder ist. Und vom Vereinsheim, das sich im Geburtshaus von Karl Valentin befindet - und in dessen Hinterhof einst das schönste Auto der Welt fabriziert wurde, nämlich der Bugatti 41 Royale.

Das klingt spannend und bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen treffen wir uns wieder. Dabei auch die Vereinsvorstände, eine Menge Geschichten, alte Pläne und Karten, viele historische Fotos. Holzschnitte von Willi Döhler hängen an der Wand, Bilder und Sprüche von Karl Valentin, das Wappen der Au und viele Ordner mit dem gut sortierten Bildmaterial befinden sich im Raum.

350 Mitglieder hat der Verein. Dreimal im Jahr - immer zur Dult - trifft man sich zum Dultratsch in dem 1851 erbauten Haus, jährlich erscheint ein Kalender mit historischen Bildern. Lebendige Geschichte über einen wunderschönen Teil Münchens.

Man freut sich natürlich immer über Fotos fürs Au-Archiv. Wer also alte Bilder von der Au hat - einfach Kontakt mit dem Verein aufnehmen!

Margit Riemerschmid lädt zu kostenlosen Führungen durch die Au, mit vielen Informationen und Geschichten. Die Führungen sind immer gut besucht - und sehr spannend.

So gehen wir in den Hinterhof und stehen vor einem Eisengebilde. Ein großes Zahnrad, eine Kurbel und eine lange Kette, die oben an einer Hauswand endet. Ein Utensil aus den Jahren, als das schönste Auto der Welt hier fabriziert wurde.

1931 hatte Ludwig Weinberger das väterliche Unternehmen, die 1898 gegründete Wagnerei, übernommen. Er verfeinert den Karosseriebau und sichert sich die Zusammenarbeit mit führenden Automobilherstellern. Der wohl spektakulärste Auftrag ist der, ein elegantes Design für das exklusivste Automobil zu entwickeln und dafür eine luxuriöse Karosserie anzufertigen. So entstand in der Au, in einem kleinen Hinterhof, der Bugatti Type 41 Royale - das damals (und vielleicht auch heute noch) schönste Auto der Welt, ausschließlich für Königshäuser und Staatsoberhäupter konzipiert. Neun weitere Entwicklungen für Bugatti folgten, später natürlich auch für BMW. Insgesamt 300 Karosserien wurden entworfen und gebaut. Erst nach dem Krieg, 1953, wurde der Betrieb aufgelöst.

Die meisten von uns kennen die Au bloß von der "Auer Dult", aber auch viele andere Besonderheiten laden zum Spaziergang durch diesen, kleinen schönen und interessanten Stadtteil ein.

In diesem Sinne eine schöne Woche

Ihr
Sigi Müller

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