Großbaustelle: Sankt Bonifaz bekommt eigenen Gästetrakt
München - Das Backstein-Kloster liegt mitten in der Stadt: ein ungewöhnlicher Standort für eine Benediktinerabtei wie Sankt Bonifaz. Sie gehört zum Kloster Andechs. Ludwig I. hat die Abtei von Architekt Georg Ziebland bauen lassen. Sein Ziel hat der König erreicht: In dieser historisierenden Basilika nahe des Königsplatzes wollte er begraben sein.
Seit Januar allerdings ist das 150 Jahre alte Kloster (Wohn- und Wirtschaftsgebäude), das an der Rückwand der Antikensammlung klebt, Großbaustelle - es wird für 20 Millionen Euro drei Jahre lang generalsaniert. Die neun Mönche sind während der Bauarbeiten vom Ost- in den West-Trakt ausgewichen. Ihre Schlaf-Zellen sind aufgebuddelt. Das Erdreich liegt frei, damit Leitungen gelegt werden können.
Vor 65 Jahren waren ihre Räume nach heftigen Bombenschäden im Krieg nur notdürftig gerichtet worden: Der Flur des Zellentrakts war zum Beispiel teils mit Asphalt ausgegossen und mit Teerpappe unterlegt. Dieses Material in Häusern gilt heute als krebserregend - es wurde jetzt gesondert entsorgt.
Gästetrakt von St. Bonifaz: Auch Frauen sind willkommen
In den letzten Jahren fiel im Winter auch öfter die Heizung aus. Der Brandschutz war ungenügend. Im feuchten Keller verdarben schon mal Kleiderspenden für die Obdachlosenhilfe der neun Mönche.
Fortschritt: Die Ordensbrüder bekommen jetzt jeder ein eigenes Bad. Aus drei Gästezimmern werden 21 - im abgetrennten Gästetrakt, in dem auch Frauen willkommen sind.
Abt Johannes Eckert (49) bietet spirituellen Austausch: "Immer mehr Menschen möchten mal ins Kloster. So können wir auch in der Stadt Exerzitienkurse anbieten."

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