Größte deutscher Wohltätigkeitsbasar kommt nach Giesing

Stöbern, kaufen, helfen: Den Wohltätigkeitsbasar für Patienten mit Multipler Sklerose gibt es seit 40 Jahren. Am Wochenende kommt er nach Giesing. Die AZ sprach mit einer der Organisatorinnen.
Eva von Steinberg |
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Rose Wupperfeld (links) mit Renata von Frankenberg auf dem MS-Basar. Die Perlacherin Wupperfeld hilft seit 26 Jahren mit, den MS-Basar zugunsten der Deutschen Multiple Sklerose Stiftung zu veranstalten.
ho 4 Rose Wupperfeld (links) mit Renata von Frankenberg auf dem MS-Basar. Die Perlacherin Wupperfeld hilft seit 26 Jahren mit, den MS-Basar zugunsten der Deutschen Multiple Sklerose Stiftung zu veranstalten.
Mit viel Luft nach oben: Von 1995 bis 2004 fand der MS-Basar im Hypo-Haus statt.
ho 4 Mit viel Luft nach oben: Von 1995 bis 2004 fand der MS-Basar im Hypo-Haus statt.
Ein Bild von 1983: Der MS-Basar im Künstlerhaus am Lenbachplatz. Dort fand er bis 1989 statt.
ho 4 Ein Bild von 1983: Der MS-Basar im Künstlerhaus am Lenbachplatz. Dort fand er bis 1989 statt.
Rose Wupperfeld auf dem MS-Sommerbasar 1992.
ho 4 Rose Wupperfeld auf dem MS-Sommerbasar 1992.

Stöbern, kaufen, helfen: Den Wohltätigkeitsbasar für Patienten mit Multipler Sklerose gibt es seit 40 Jahren. Am Wochenende kommt er nach Giesing. Die AZ sprach mit einer Organisatorin. 

Giesing - Zwischen historischen Straßenbahnen und Kutschen neue und gebrauchte Edel-Klamotten shoppen: Der Münchner MS-Basar, der größte deutsche Wohltätigkeitsbasar (3000 qm), öffnet am Wochenende in Giesing im Museum der Münchner Verkehrsgesellschaft. Der Erlös geht an die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft in Bayern (DMSG).

Die unheilbare Krankheit MS tritt meist im jungen Erwachsenenalter zwischen 20 und 40 Jahren auf. Besonders problematisch ist ihr sprunghafter, unvorhersehbarer Verlauf.

Mit dem Winterbasar feiert der MS-Basar 40. Geburtstag.

Rose Wupperfeld aus Alt-Perlach ist seit 26 Jahren als Ehrenamtliche dabei. Bis 2007 hat sie den Basar mitverantwortlich organisiert.

AZ: Was unterscheidet diesen Basar von einem Flohmarkt, Frau Wupperfeld?

ROSE WUPPERFELD: Wir sind alles andere als ein wilder Flohmarkt. Bei uns ist alles top-geordnet: Alle Kleider sind sauber, aufgebügelt, aufgehängt und nach Größen sortiert. Zum Umkleiden gibt es Großraumkabinen mit Spiegeln.

Aber das meiste sind doch Second-Hand-Artikel?

Ja, aber bis zu 40 Prozent unserer Sachen sind Neuware, gespendet von Edel-Boutiquen oder Modehäusern aus München und Umgebung.

Alles Gebrauchte, ob Kochtopf oder Taftkleid, ist von bester Qualität. Wir bekommen Ware etwa aus Nachlässen oder aus aufgelösten Ferienhäusern.

Die Organisatoren des MS-Basars sind ein fester Kreis von etwa 35 Damen – und einem, wie es heißt, unersetzlichen Herrn. Die jüngste Helferin beim Verkauf ist 17 Jahre, die älteste 92 Jahre alt. Wie ist die Stimmung, wenn Sie sich vorher im Lager treffen?

Wenn der Ton innerhalb unserer Gruppe nicht so homogen wäre, wären wir nicht so erfolgreich. Es ist ungewöhnlich, dass es uns seit 40 Jahren gibt.

Untereinander sind echte Freundschaften entstanden. Man umarmt sich, fühlt sich wohl und gehört dazu.

In 40 Jahren ist viel passiert. Bestimmt gibt’s ein paar nette Anekdoten?

Unendlich viele. Vor über 20 Jahren besuchte uns Maria Schell und kaufte auch ein. Sie war so begeistert, dass sie uns gleich danach ihren Lieblingslehnstuhl zum Verkaufen schenkte.

Einmal habe ich einen Sponsor total missverstanden. Er bot mir einige Paletten Joghurt an. Als die Lieferung kam, waren es 2500 Joghurtbecher. Aber auch die haben wir alle verkauft.

Früher haben wir unsere Gäste richtig mit Essen verwöhnt. Der absolute Renner war selbstgemachter Eiersalat, nach dem noch heute manchmal gefragt wird. Dafür haben wir 500 gekochte Eier verarbeitet.

Warum ist es so wichtig, gerade MS-Betroffene finanziell zu unterstützen?

Die öffentlichen Zuschüsse für die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft sind zum Teil radikal gestrichen worden. Und die finanzielle Situation von MS-Betroffenen, wenn sie nicht mehr arbeitsfähig sind, ist oft sehr prekär. Viele sind auf Sozialhilfe angewiesen oder berentet. Manche Ehen zerbrechen an der Krankheit. Oftmals sind es die Kinder, die sich um die Versorgung der Mutter kümmern müssen.

Was kaufen die Münchner auf dem MS-Winterbasar?

Begehrt ist unsere hochwertige Oberbekleidung, Mäntel und Jacken.

Sie finden bei uns aber auch feine Abendkleider und Brautkleider.

Wir haben Vitrinen mit edlem Porzellan, Silber und Schmuck.

Ein Eye-Catcher ist unsere Nippes-Ausstellung.

Dekoration für Weihnachten haben wir auch – und für Karibik-Reisende sogar Badesachen.

 

Wann? Samstag 10 bis 17 Uhr, Sonntag 10 bis 16 Uhr.

Wo? MVG- Museum, Ständlerstraße 20, München-Giesing. Vom Giesinger Bahnhof fährt ein Shuttle-Bus.

 

 

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