"Grill&Grace": Grill's dir doch selber

„Do-it-yourself“ liegt ja gerade wieder voll im Trend – auch in der Gastronomie: Das zeigt ein Steakhouse der etwas anderen Art.
von  Moritz Tostmann
Das Grillen als gruppendynamisches Erlebnis (v. l.): Nadine, Restaurantleiter Patrick Pfeiffer, Daniel, Jens, Griller Momir und Stefan. 	Foto: Daniel von Loeper
Das Grillen als gruppendynamisches Erlebnis (v. l.): Nadine, Restaurantleiter Patrick Pfeiffer, Daniel, Jens, Griller Momir und Stefan. Foto: Daniel von Loeper © Daniel von Loeper

Normalerweise geht man ja in ein Restaurant und tut folgendes: das Gericht von der Speisekarte auswählen, warten, sich entspannt zurücklehnen und bedienen lassen. Normalerweise.

Ein wenig anders geht es im „Grill&Grace“ in der Maxvorstadt zu. Dort eröffnete in der Gabelsbergerstraße/Ecke Schleißheimerstraße – wo vorher das Enchilada jahrzehntelang TexMex serviert hat – am Donnerstag ein Steakhouse zum Selbergrillen. Zum Sel-ber-gril-len? Ganz richtig, wer das Restaurant von Wolfgang Engwicht betritt, den erwartet eine Überraschung: Da steht doch tatsächlich ein Grill mitten im Raum. Zwischen langen Tafeln aus Weißeiche, bequemen Viererecken und kleinen Zweiertischen prangt ein Lavasteingrill, an dem bis zu zwanzig Personen Platz nehmen können.

Bei einem Besuch in Kalifornien hatte der Wirt die Idee für sein kommunikatives Gastro-Konzept aufgeschnappt. Engwicht war bis dahin Unternehmensberater, von der Idee aber so überzeugt und begeistert, dass er zum Quereinsteiger in der Gastronomie wurde. Nach zwei Jahren Vorbereitung hat das mit weißen Fliesen und Industrielampen eingerichtete Restaurant gestern seinen zweiten Standort eröffnet.

Das wichtigste ist die Interaktion

Gemeinsames Grillen verbindet, das weiß auch Wolfgang Engwicht. Und nach diesem Motto richtete er sein ungewöhnliches Konzept aus. Doch all das wirkt irgendwie etwas kurios. Da kommt das Fleisch in einem Pappkarton, garniert nur mit einem Rosmarinzweig. Die Bedienung legt die Zange einfach obendrauf und führt einen zum Grill.

37 Euro für ein 300-Gramm- Dry-Aged-Rib-Eye-Steak, das man dann auch noch selber grillen muss? Happig. Auch wen dabei eine hausgemachte Soße oder die Kräuterbutter inklusive sind. Der Geschäftsführer meint, „die Interaktion“ sei der wichtige Aspekt. „Zwar sollen alle Selbergriller bei Gelegenheit auch die ein oder anderen neuen Kontakt knüpfen und sich das Fleisch und Gemüse so braten, wie sie es lieben“. Dass während des Grillens aber wichtige Tipps zur Garzeit und zum Verfeinern gegeben werden, gehöre eben auch dazu. Zusändig dafür ist der Grillchef, ausgestattet mit Stoppuhr und Fachwissen. Und doch, so Engwicht, gehe es an erster Stelle um vorzügliches Fleisch, das aus Deutschland, den USA oder Argentinien stamme. Das dürfe man nicht vergessen und über den Event-Charakter stellen.

Wer nicht selber grillen möchte, kann Hauptgerichte und auch Burger in der Küche zubereiten lassen. Was eher die Ausnahme bleiben dürfte. Und falls doch: In jeder Clique gibt es garantiert einen, der sich für den Chef-Griller höchstpersönlich hält. Wetten?


Gabelsbergerstraße 97, So-Do 17.30 Uhr - 23.00 Uhr, Fr-Sa 17.30 - 01.00 Uhr

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