Griechische Schule: Stadt will Grundstück zurück

Berg am Laim - Seit 15 Jahren ist auf einem Grundstück in der Hachinger-Bach-Straße direkt neben dem Michaeligymnasium eine griechische Schule geplant. Doch der Bau verzögert sich immer wieder. Jetzt reißt der Stadt der Geduldsfaden.
Kommunalreferent Axel Markwardt (SPD) will Anfang Juli einen Gutachter auf das Gelände schicken, der dann fachmännisch feststellen soll, was jeder Laie sieht: Die Schule ist weit davon entfernt, fertig zu sein.
Vertragsgemäß hätte bis Ende vergangenen Jahres zumindest der Rohbau stehen sollen. Weil das nicht gelang, gewährte die Stadt eine Gnadenfrist bis zum 30. Juni 2016 – verbunden mit dem Passus, dass das Grundstück zurück an die Stadt geht, sollte der griechische Staat den Bau auch bis dahin nicht nahe an die Vollendung gebracht haben.
Griechische Schule: Stadt und Griechen schließen Vergleich
Wenige Tage vor Auslaufen der Frist steht nun definitiv fest: Das wird nichts mehr mit dem Rohbau. Im Erdgeschoss sind die Bauarbeiter zwar schon recht weit, der erste Stock ist als Gerippe erkennbar. Geplant sind aber insgesamt drei Obergeschosse. Selbst mit Zeus’ Hilfe ist das nicht mehr zu schaffen.
Zwar gibt es in der griechischen Gemeinde in München auch Umtriebige wie den Rechtsanwalt Stavros Kostantinidis, der noch an eine erfolgreiche Wende glaubt. „Wir versuchen, das Problem zu lösen“, sagt der CSU-Politiker. Es scheint jedoch höchst unwahrscheinlich, dass die Stadt sich noch einmal auf Gespräche einlassen wird.
Zwei Jahre lang habe man immer wieder Konsequenzen angekündigt, trotzdem habe der Bau weiter vor sich hin gedümpelt, ärgert sich Stadtrat Herbert Danner (Grüne): „Die haben den Ernst der Lage einfach nicht begriffen.“
In der griechischen Gemeinde gibt es deshalb auch Stimmen, die durchaus nachvollziehen können, dass die Stadt nun die harte Linie fährt. Nicht die Stadt München habe das verbockt, sondern ganz klar der griechische Staat, sagt der frühere SPD-Stadtrat Constantinos Gianacacos. Schade sei es, dass die Sache so eskaliert sei, sagt er. Schließlich würde dadurch auch der Ruf der Griechen in München ein bisschen leiden.
Ude ermüdet von der ewigen Hinhalterei
Auch Alt-OB Christian Ude (SPD), sonst ein ausgesprochener Griechen-Freund, ist ermüdet von der ewigen Hinhalterei. In seiner Amtszeit ist das Grundstückgeschäft über die Bühne gegangen. Seit seinem Abschied aus dem Rathaus habe er mit der Angelegenheit nichts mehr zu tun gehabt, so Ude. Aber auch zu seiner Zeit seien viele Fristen versäumt worden. Mehr will er dazu nicht sagen: „Gut, vielen Dank“, tönt es am Telefon. Dann ist er weg.
Die Stadt will sich nun überlegen, ob sie den halb fertigen Schulbau abreißen lässt oder selbst fertigbaut. Schließlich werde in Berg am Laim dringend eine neue Grundschule gebraucht. „Wir wollen jedenfalls nicht abreißen, wenn es nicht unbedingt sein muss“, heißt es dazu aus dem Kommunalreferat.