Griechische Schule: Eine brisante Bauruine

Berg am Laim - Oberbürgermeister Dieter Reiter verhandelt mit den Griechen, um einen Konsens für die Bauruine der Griechischen Schule neben dem Michaeli-Gymnasium zu finden. Das Grundstück gehört inzwischen wieder der Stadt, nachdem die Hellenen mehrmals Fristen für die Fertigstellung gerissen hatten. Doch die Griechen behaupten, das 15.000-Quadratmeter-Areal sei griechisches Hoheitsgebiet.
Der städtische Flurfunk funktioniert und so kam auch dem Bezirksausschuss Berg am Laim (BA) zu Ohren, was bis vor Kurzem ein "offenes Geheimnis" war und nun vom OB-Büro bestätigt wurde: "Aktuell befindet sich die Landeshauptstadt in Gesprächen mit Vertretern des griechischen Staates, um eine gemeinsame Lösung zu finden."
Vom Verlauf der Gespräche sei abhängig, ob eventuell eine gemeinsame Nutzung des Grundstücks durch das Michaeli-Gymnasium und die geplante griechische Grund- und Teilhauptschule möglich sei.
Die Stadt ist formell Eigentümerin
Fabian Ewald (CSU) hatte bei der jüngsten BA-Sitzung Aufklärung gefordert: "Wir sollten uns an den OB wenden und fragen, was da läuft. Man sucht wohl einen Konsens und dann wäre kein eigenständiges Gymnasium mehr möglich, sondern nur eine Erweiterung des Michaeli-Gymnasiums." BA-Chef Robert Kulzer (SPD) erklärte: "Fakt ist, dass die Stadt formell Eigentümerin des Areals ist, was die Griechen anzweifeln. Brüssel und Berlin machen einen Riesenterz. Die Stadt ist unter Druck von oben, eine Lösung ohne Eklat zu finden."
Wie berichtet, hatte der Stadtrat 2016 die Rückabwicklung des Grundstücksdeals von 2001 beschlossen, weil weder die erste Fertigstellungsfrist des 26-Millionen-Euro-Projekts – Sommer 2012 – noch der später verhandelte Konsens "Rohbaufertigstellung Ende 2015" eingehalten wurden.
Griechische Schule: Drei Millionen für den Abriss
Den teuren Abriss der laut griechischen Schulbaurichtlinien erdbebensicheren Bauruine müssten die Hellenen zahlen. Die aber ließen ein Gutachten erstellen, nachdem das Grundstück griechisches Hoheitsgebiet ist. Ein Gutachten der Stadt wiederum sagt wohl das Gegenteil. Der Abriss würde rund drei Millionen Euro kosten, so viel hatten die Griechen einst fürs Areal bezahlt.
Auch im Stadtrat sorgt die Sache für Ärger. Herbert Danner (Grüne) schimpft, weil OB Reiter das städtische Gutachten noch nicht vorgelegt hat. "Wir sind nicht begeistert, dass wir immer noch nichts davon wissen! Meines Erachtens gibt es auch kein Mandat für die Konsens-Verhandlungen, damit hätte der Stadtrat den OB beauftragen müssen", so Danner.
Er kündigte an, die Grünen würden einen Bericht des Oberbürgermeisters im nächsten Plenum beantragen. "Wir wollen wissen, warum der OB das Gutachten zurückhält und was drin steht!"