Graue Lappen als Kunst
Schwabing - Beim Stöbern in ihrer Dokumentenmappe stieß die Künstlerin Regina Tremmel auf ihren Führerschein. Das Foto, das sie seit ihrer Führerscheinprüfung unverändert ausweist, sorgte für Staunen, Vergleiche und Heiterkeit auf Grund von Familienähnlichkeit, Kleidung und Stil.
Vergleiche im Freundeskreis dehnten sich auf den Bekanntenkreis aus und der Führerschein in Form des "grauen Lappens" entpuppte sich als Zeitdokument, da er sehr häufig noch in seiner Originalform über einen Zeitraum zwischen 30 bis 60 Jahren im Gebrauch ist. Die Originalfotos sind für Regina Tremmel ein Zeugnis der Passbildfotografie im Zeitalter des biometrischen Ausweises und der informatorischen Gesichtserkennung, das eine Selbstinszenierung im Automaten mit expressiven Posen unmöglich macht.
Lesen Sie hier mehr Neuigkeiten aus Schwabing.
Sie stellt diese ihren Portraitaufnahmen gegenüber, bei denen sie Wert auf eine Selbstdarstellung der Fotografierten im positiven Sinne legt, so dass die Aufnahmen von einst und jetzt in Verhältnis gesetzt werden ohne zu demaskieren und die Persönlichkeit trotz oder gerade wegen der vergangenen Zeit erkennen lässt.
Im Oktober präsentiert die Fotografin Regina Tremmel ihre konzeptuelle Arbeit "Graue Lappen" bei 84 GHz. Die in Schwabing lebende Künstlerin zeigt Führerscheinfotos, die sie im Originaldokument aktuellen Portraits gegenüberstellt. Die Ausstellung bildet den Lauf der Zeit anhand von Spuren ab, die das Leben in den Gesichtern, Stil und Haltung hinterlassen hat. Der "graue Lappen", der für viele Jahre die Form des Führerscheins in Deutschland war, verliert im Jahr 2033 seine Gültigkeit, ab dann muss auch das Lichtbild alle 15 Jahre ersetzt werden.
Die Ausstellung ist am 12. und 13. Oktober von 15.00 bis 18.00 Uhr und bis zum 31. Oktober wochentags von 15.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Die Künstlerin ist während der Eröffnung und am Sonntag dem 13. Oktober anwesend.
- Themen: