Glyptothek-Direktor: Weniger Events am Königsplatz
Lärm und Stau auf dem Königsplatz sind für Glyptothek-Direktor Florian Knauß ein Dorn im Auge. Er will nicht noch mehr kommerzielle Events am Königsplatz.
München/Maxvorstadt - Die weißen Säulen, die einladenden Stufen vor der Glyptothek, dahinter erstrahlt das Grün – die antike Kulisse macht es aus, das Münchner "Königsplatzgefühl". An warmen Abenden treffen sich hier Münchens Tangotänzer. Andere machen in der Gruppe Gymnastik. Studenten genießen ein Picknick auf der Museumstreppe.
"Wir freuen uns, wenn sich die Leute hier wohlfühlen. Beim Sport entsteht ja auch kein Müll", sagt Florian Knauß (54) ein wenig bissig. Er ist Direktor der Glyptothek und der Antikensammlung. Gegen das jährliche "Oben-Ohne-Open-Air" des Kreisjungendrings (8. Juli) und das Sportfest, das am 2. Juli hier wieder stattfindet, hat er nichts.
"Sind keine Spaßbremse"
Knauß ist aber gegen die Zunahme der großen kommerziellen Konzerte, für die der historische Platz mit Gittern komplett abgesperrt wird. Zuletzt war das bei dem Techno-DJ Kalkbrenner, der Show von Andreas Gabalier oder jetzt im Mai beim Konzert der Hardrock-Band Aerosmith der Fall.
"Wir sind keine Spaßbremse, wollen aber auch bestehen dürfen", sagt der promovierte Archäologe. Nachdem er erfahren hatte, dass durch neue Veranstaltungsrichtlinien der Stadt in Zukunft statt zwei drei Wochenenden für kommerzielle Konzerte am Königsplatz genehmigt werden könnten, schrieb Knauß einen Brief an OB Dieter Reiter (SPD) und Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU).
Umsatzeinbußen durch Großevents
In diesem Schreiben beklagt der Museumsleiter mit dem Pächter des hübschen Museumscafés der Gyptothek "signifikante finanzielle Einbußen, die uns keine Seite ersetzt". Dem Stadtteilparlament Maxvorstadt trug Knauß seine Bedenken am Dienstag vor. Die Folge: Der BA lehnt hier ein drittes Großevent-Wochenende ab.
Christoph Jünger, der Pächter des Museumscafés, erzählt: "An den Tagen der Auf- und Abbauarbeiten geht mein Umsatz radikal zurück, um 60 bis 70 Prozent. An Konzerttagen müssen wir schließen. Der Zugang zu uns wird mit Gittern abgesperrt. Die Security ist oft nicht informiert. Nicht einmal mich, den Anwohner, lassen sie rein, obwohl ich mein Café beliefern muss."
Warum Königsplatz statt Olympiahalle?
Er verlangt, dass auch bei Massen-Events die Sandwege zu den Museen offen gehalten werden. Jünger: "Ich finde die Konzerte schön. Aber es ist mir schleierhaft, wieso Aerosmith auf dem Königsplatz spielen, wo doch die Olympiahalle Veranstaltungen braucht." Glyptothek-Direktor Florian Knauß hat dazu so seine Vermutungen: "Die Platzmiete für den Königsplatz soll relativ günstig sein, habe ich gehört. Wir empfinden eine Überbeanspruchung!"
Als zweiten Punkt beklagen die Briefschreiber auch das allgemein "erbärmliche Erscheinungsbild" des "einzigartigen Platzes". Florian Knauß: "Ich komme gerade aus New York. Dort ist jeder Park in einem besseren Zustand." Dem Baureferat wirft er vor, erst nach Ostern die Reste der Silvesterraketen aus dem Rasen geklaubt zu haben.
"Bei dem heißen Wetter jetzt fliegt mir mittags eine Staubwolke entgegen. Die Rasenflächen verdorren. Ein bisschen Wasser und Pflege würden hier guttun." Das Baureferat möchte sich heute dazu äußern.