Giesing: Frau auf offener Straße niedergestochen

Eine Münchnerin ist in Obergiesing vor einem Mietshaus ermordet worden. Der Täter ist unerkannt entkommen – die Fahndung läuft.
von  Lisa Marie Albrecht und Ralph Hub
Die Bluttat ereignete sich in der Bayerischzeller Straße, im Herzen von Giesing. Die ersten Bilder vom Tatort.
Die Bluttat ereignete sich in der Bayerischzeller Straße, im Herzen von Giesing. Die ersten Bilder vom Tatort. © Sigi Müller

Das Opfer liegt blutüberströmt direkt vor dem Eingang zu dem vierstöckigen Mietshaus an der Bayrischzeller Straße in Obergiesing. Zeugen verständigen sofort den Rettungsdienst und die Polizei. Ein Notarztteam ist innerhalb weniger Minuten am Tatort. Doch die Hilfe kommt zu spät. Die 45 Jahre alte Münchnerin ist bereits tot.

Die Polizei riegelt den Tatort ab. Streifenpolizisten schwärmen aus, um den Täter zu verfolgen. Die Mordkommission rückt an. „Die Tote weist mehrere Stichwunden auf“, erklärt Polizeisprecher Gottfried Schlicht. Die Tatwaffe, ein Küchenmesser, wird sichergestellt – der Täter hat es auf seiner Flucht weggeworfen. Das Messer wird im Labor auf Fingerabdrücke und DNA untersucht.

Oft kommt es bei Messerattacken vor, dass sich der Angreifer selbst verletzt. So wie der immer noch flüchtige Täter, der 2013 an der Isar den Ingenieur Domenico L. erstochen hatte.

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Der Angreifer konnte nach der Tat unerkannt zu Fuß flüchten. Nach ersten Informationen ist der Mann zwischen 20 und 30 Jahre alt. Er trug vermutlich eine Dreiviertel-Hose. Er soll etwa 1.80 Meter groß sein und kurze, schwarze Haare haben – die Aussagen von vier Zeugen sind widersprüchlich.

War es eine Beziehungstat?

Das Opfer lebte in einer der Wohnungen im Erdgeschoss. Der Täter stach mehrere Male auf sie ein, als sie an der Türschwelle stand. Eine Nachbarin sagte der AZ, dass die 45-Jährige offenbar gerade ihr Fahrrad holen wollte. Mehrere Anwohner berichten, dass die Frau von ihrem ehemaligen Lebensgefährten gestalkt wurde – seit nunmehr eineinhalb Jahren. Er soll die Reifen ihres Autos aufgestochen haben, ihre Türe verklebt und sie per Telefon terrorisiert haben. Die Polizei wollte bislang jedoch nicht bestätigen, ob es sich um eine Beziehungstat handelt.

Der erste Notruf wurde kurz nach halb vier abgesetzt. Eine Nachbarin hatte gegen 15.35 Uhr Schreie gehört. Die Frau und die übrigen Mieter werden von einem Notfallseelsorger und dem Kriseninterventionsteam psychologisch betreut.

Die Großfahndung nach dem Täter läuft auf Hochtouren. Experten der Kripo sichern am Tatort sämtliche Spuren. Die Fahndungskräfte setzten auch einen Mantrailer, den Hund Buddy ein, um die Spur des flüchtigen Täters zu verfolgen. Um Buddy eine Orientierung zu geben, schnuppert er an dem Messer. Dann führt er die Beamten bis zum U-Bahnhof Untersbergstraße, der abgesucht wird. Die Fahnder wollen nun die Videoüberwachung des Bahnhofs auswerten. Doch bis zum Abend verlief die Fahndung ohne Erfolg. Weitere Details sollen am Mittwoch bekanntgegeben werden.

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