Giasing, Oida! Blauer Kosmos in München

München - Was einem in der Nähe des 60er-Stadions sofort auffällt, sind die unendlich vielen Aufkleber auf allem, was sich irgendwie bekleben lässt. Meine ersten Autos sahen ähnlich aus, und ich denke, ohne meine Aufkleber damals hätte manches an den alten Kisten gar nicht gehalten. Ich denke allerdings, dass Giesing, rund ums Stadion, auch ohne Aufkleber noch aufrecht stehen würde.
Die kleinen Kneipen auf dem Weg, Zwischenstationen für die blauen Stadiongänger, sind zum Teil wirklich komplett, von ganz oben bis ganz unten beklebt. Dazu die Verkehrsschilder, Pfosten, Fenster, Telefonzellen – nichts bleibt ohne Sticker.
Hervorstechendes Graffiti-Motiv: Der Löwe
Weiter fallen die unzähligen Graffiti auf. Ganze Hauswände – zum Teil außerordentlich schön gestaltet. Auch hier ein immer wieder hervorstechendes Motiv: der Löwe. Münchens größtes Graffito ist in der Martin-Luther-Straße, Ecke Zehentbauerstraße, zu finden. Gewidmet ist es den Köpfen der Räterepublik von 1919.
Ein Stück weiter der Kastaniengarten mit einem schönen Bild an der Wand. Ein Löwe, wen wundert’s.
Bunte Alternative zum Grau anderer Stadtteile
An vielen Gebäuden sind aber auch einfach nur wilde Parolen mit fragwürdigen Texten aufgesprüht. Weit weg von schön, weit weg von Bereicherung und weit weg von sinnvoll. Was aber auffällt: Alles, was weder besprüht werden kann und wo auch kein Aufkleber pappt, wird einfach umhäkelt. So gesehen am Grünspitz.
Neben einem schönen, sehr lebendigen Stadtteil auch eine bunte, vielleicht manchmal eine etwas gewöhnungsbedürftige Alternative zum Grau anderer Stadtteile.
In diesem Sinne eine schöne Woche
Ihr Sigi Müller
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