Gewusel und Espresso: Unterwegs zwischen Isar und Isartor

Isarvorstadt - Mit dem Isartor im Rücken, über das Stück Isartorplatz, beginnt ab der Thierschstraße die Zweibrückenstraße, eine fast viel zu breite Straße, die zu den beiden Brücken, der Ludwigsbrücke über den Isarkanal und über die Isar führt - und die hier zum Namensgeber wurde.
Die Meisten kennen die Straße sicher im Stau stehend zur Rosenheimer Straße, oder in der Gegenrichtung zum Isartor hin. Höchste Zeit also, einmal einen Blick über den Fahrbahnrand hinaus auf die Umgebung zu werfen und sich zu überlegen, ein weiteres Mal ohne Auto zu kommen und die Gegend zu durchstöbern. Es lohnt sich.
Kleine Läden, schnuckelige Lokale, wobei sich die Amerikanische Burgerkette am einen und der chinesische Wok 'n' Roll am anderen Ende gerade aus der Straße verabschiedet haben, laden zum Schlendern ein. Im Schatten der alten Bäume sitzen, vielleicht beim Inder, oder in einem Café, oder mexikanisches Essen genießen, das geht hier schon ganz gut.
An der Eisdiele gibt's was zu sehen!
Ich sitze gerne in der Pole-Position der Eisdiele. Nah dran am Gehweg, dem Radlweg und der Straße. Viel zu sehen gibt es dort bei einem Espresso. Einpark-Akrobaten, die mit ihrem Blechschätzchen die Parklücke wie ein Matador den Stier fixieren und es nach langem Lenkradwedeln auch oft (freilich nicht immer) schaffen, das begehrte Stück Parkplatz zu erobern.
Es folgen viele Großgruppen asiatischer Touristen, die ihre Koffer Richtung der Hotels am Rosenheimer Berg ziehen. Allerdings nur so lange, bis vom Gasteig her die grüne Welle anrollt. Der Radlschwung von der Steilpiste soll schließlich weit reichen. Es wird geklingelt, geschrien, auseinandergestoben. Die Touris kommen ganz schön auf Trab.
Ebenso freilich die Kinder, die zum Schul- oder Kindergartenausflug in Klassenstärke zum Deutschen Museum pilgern. Ein echtes Gewusel. Und ein spannender Platz, diese Pole-Position vor der Eisdiele.
An den Radwegen gibt's was auszusetzen
Vielleicht würde es helfen, wenn auf dem Radlweg Radlschilder aufgemalt würden. Anderswo ist das so, hoch angebracht, am Anfang und Ende der Straße, denn die Schilder fallen wenig auf. Und Menschen, die aus Ländern kommen, in denen es wenig bis keine Radlwege gibt, täten sich vielleicht ein bisserl leichter mit der Deutung dieser netten kleinen Sträßchen.
Es macht Spaß, hier die Szenen und Menschen einer Straße zu beobachten. Oder auch einfach mal den Blick nach oben zu richten, zu den herrschaftlichen Giebeln und noch herrschaftlicheren Dachterrassen. Gar nicht schlecht, was man da so sieht. Schauen kostet zum Glück ja nichts.
In diesem Sinne eine schöne Woche
Ihr Sigi Müller
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