Geschichten um Dinge aus Berg am Laim

Berg am Laim - Mit einem Erzählcafé geht das Mitmachprojekt „100 Jahre – 100 Dinge erzählen Geschichten von Berg am Laim“ am Dienstag, den 26. November in die letzte Runde. Die Veranstaltung beginnt um 19.00 Uhr im Projektraum Streitfeld ( Streitfeldstr. 33 Rgb.; Tram 19, Haltestelle Schlüsselbergstr.) des Vereins Genius Loci e.V. und der KunstWohnWerke eG, die das Projekt gemeinsam mit der Münchner Volkshochschule, Stadtbereich Ost durchführen.
Seit dem Festwochenende am 21.-23. Juni 2013 sammelt das Projektteam um Winfried Eckardt von der Münchner Volkshochschule und Susanne Flynn und Tom Garrecht von den KunstWohnWerken Objekte, die einen besonderen Bezug zu den 100 Jahren Lokalgeschichte Berg am Laims seit der Eingemeindung nach München haben. Die Objekte werden fotografiert und zusammen mit den Geschichten, die die Besitzer oder Finder der Dinge dazu erzählen können, zum Bestandteil einer wachsenden Ausstellung, die mit geringem Aufwand auf einer Wäscheleine präsentiert werden kann.
Anschließend werden die so entstandenen Ausstellungstafeln zum Bestandteil eines Stadtteil-Objektearchivs. „Ihr Ding ist gefragt!“ lautet das Motto der Aktion mit dem Ziel, die Leute zusammenzubringen zum Erzählen und zum Austausch „an der Wäscheleine“. Dies ist jetzt schon ein rundes halbes Dutzend Mal gelungen: beim Festwochenende im Juni, bei Erzählcafés im Juli und September, beim Sommerfest und einem Literaturfrühstück im Alten- und Service-Zentrum, beim Tag des Offenen Denkmals, bei der Michaeli-Dult….
In angeregter Stimmung wurden die präsentierten Objekte und die Geschichten dazu besprochen und die Erzählungen durch eigene Erfahrungen der Besucherinnen und Besucher ergänzt. Präsentiert wurden u.a. eine Industrienähmaschine aus einem Berg am Laimer Kleiderfabrik, die Traditionsfahne der Berg am Laimer SPD, eine –mittlerweile elektrifizierte- Petroleumlampe, die seit 95 Jahren in unterschiedlichen Behausungen auf dem gleichen Grundstück in Berg am Laim im Einsatz ist, ein Katasterplan der das von Bauernhöfen und Ziegeleien geprägte Berg am Laim von 1913 zeigt, ein Trottoirklinker aus einer 1910 stillgelegten Ziegelei und vieles mehr.
Beim Erzählcafé am 26. November wird es nun u.a. um Objekte gehen, die den Wandel des Pfanni-Geländes hinterm Ostbahnhof zur Kultfabrik und zum künftigen Werksviertel dokumentieren. Es wird handgefertigtes Holzspielzeug gezeigt, das russische Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg Berg am Laimer Kindern schenkten. Ein Scheunenfund aus einer Berg am Laimer Ziegeleidynastie wird ebenso besprochen, wie eine Luftschutz-Notfall-Apotheke aus den 1940er Jahren, Fundstücke aus der 2 Schulgeschichte des Institutes der Englischen Fräulein oder der Geschichte der „Maikäfersiedlung“ und der Manuskriptfund eines verstorbenen Heimatforschers.
Vom 27. November bis zum 5. Dezember sind die Fundsachen an der Wäscheleine dann jeweils von 16.00 bis 19.00 Uhr im Projektraum Streitfeld zu besichtigen. Am 5. Dezember, ebenfalls um 19.00 Uhr werden die Ausstellung und das Projekt dann mit einer Finissage abgeschlossen, bei der das entstandene Stadtteil-Objektearchiv dem Bürgerkreis Berg am Laim e.V. in Obhut gegeben wird.
Bei der Finissage besteht Gelegenheit eine Zusammenstellung von Ausschnitten aus Filmen zu sehen, die die Filmemacherin Rita Strothjohann in den 1980er Jahren zusammen mit der Videogruppe Berg am Laim erstellt hat. Themen sind z.B. die Rettung des Behr-Parks, der Kampf um den Erhalt der „Maikäfersiedlung“ und Filme, die unter dem Titel „Nachbarn erzählen“ u.a. den letzten Bauern von Berg am Laim und einen alten sozialdemokratischen Abgeordneten, der die politischen Systeme vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik der 80er Jahre erlebte, porträtieren. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich!