Gern: Hier müssen Autos für Radler anhalten

Gern - Auf der Dantestraße in Gern gilt Tempo 30. Auf der Höhe Hohenlohestraße, einer Fahrradstraße, gibt es einen stark frequentierten Zebrastreifen. Das Baureferat hat diesen Zebrastreifen am Dantebad vor drei Wochen nun so beschildert, dass hier nicht nur Fußgänger, sondern auch Fahrradfahrer Vorrang vor Autos haben.
"Der neue Schilderwald ist gefährlich"
Es ist ein Pilotprojekt, das die Stadt später evaluieren möchte. Parallel zum Zebrastreifen prangt nun ein roter breiter Streifen für Radler auf dem Asphalt. Schon vorher fuhren viele Radfahrer über den Zebrastreifen. Denn: die Hohenlohestraße ist eine Fahrradstraße. Obwohl die Straßenverkehrsordnung anderes besagt, fühlten sich viele Radler offenbar im Recht: "Sie haben oft die Vorfahrt auf dem Zebrastreifen beansprucht", hat Anwohner Wilhelm S. (70) beobachtet. Die Autos hätten "eher aus Gewohnheit" für die Radler angehalten, sagt der Rentner.
Doch jetzt, wo die Radlerüberquerung am Zebrastreifen legalisiert ist, sieht Wilhelm S. einen "Schildbürgerstreich" darin: Ein Schilderwald sei entstanden. "Bis zu fünf Schilder auf einer Straßenseite. Das ist verwirrend, bis sich alle daran gewöhnt haben. Aber was ist mit Ortsunkundigen?", fragt er sich. Der Gerner hält die vielen Schilder für gefährlich – vor allem für die querenden Radler.
KVR: "Es dauert ein paar Monate, bis sich alles einspielt"
"Diese Stelle war immer gefährlich, aber die Stadt hat die Sache verschlimmbessert. Meine Angst ist, dass Autofahrer die Radler übersehen, die ganz plötzlich von rechts oder von links auf dem Zebrastreifen auftauchen." Wilhelm S. selbst ist als Fußgänger, Radler und mit dem Auto unterwegs. Auf den Hinweis der Stadt, dass sich die Gefahr durch die Tempo-30-Zone auf der Dantestraße in Grenzen hält, reagiert er mit dem Einwand: "Das ist es ja, viele fahren schneller als Tempo 30."
Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) hat den Zebrastreifen zusätzlich mit einem Blinklicht abgesichert, es wird mit Solarenergie betrieben. "Mit diesem Übergang wird die Fahrradstraßenpilotroute Waisenhausstraße von Nymphenburg bis zum Petuelpark umgesetzt", sagt KVR-Sprecher Johannes Mayer. Und weiter: "Die Querung wurde sicher gestaltet. Erfahrungsgemäß dauert es einige Monate bis sich eine solche Regelung einspielt. Wir haben mehrheitlich positive Rückmeldungen von den Bürgern erhalten."
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