Georgien zu Gast im Gasteig

Die Veranstaltungsreihe "Tiflis - Leben in einer neuen Zeit" setzt sich in Vorträgen, Konzerten und Ausstellungen mit dem aufstrebenden Georgien auseinander.
Haidhausen -Eine Veranstaltungsreihe widmet sich in diesem Frühjahr im Gasteig der gegenwärtigen Kultur und Gesellschaft Georgiens. Ein eindrucksvolles Porträt des aufstrebenden Landes setzt sich wie ein Mosaik zusammen aus der Darstellung des Lebensalltags von Menschen in der Hauptstadt Tiflis und aus dem jüngsten Schaffenswerk von Künstlern und Literaten.
Das südkaukasische Land Georgien war in den gut 20 Jahren seit dem Zerfall der Sowjetunion zunächst von Not, fehlender Infrastruktur, Alltagskriminalität und Korruption geprägt, befindet sich jedoch nun in einer Phase wirtschaftlichen Aufschwungs, demokratische Aufbruchsstimmung macht sich breit. Das Programm für den März:
FOTOAUSSTELLUNG „Tiflis – Leben in einer neuen Zeit“
19. März bis 8. April. Gasteig München, Glashalle 1. OG – Eintritt frei
Lisa Fuhr, Fotografin, Projektinitiatorin und Veranstalterin, begegnete 34 Menschen in Tiflis, die verschiedenen Generationen, sozialen Milieus und ethnischen oder religiösen Gemeinschaften angehören. Manche sind noch von der sowjetischen Zeit geprägt, andere haben kaum mehr Erinnerung daran. Für manche haben sich die Lebensperspektiven zum Positiven verändert, andere mussten sich von ihren ursprünglichen Lebensentwürfen verabschieden und sich völlig neu positionieren. Die Menschen werden in ihrem unmittelbaren Umfeld gezeigt, ob zu Hause oder am Arbeitsplatz, und sind als Porträts in Form von Bild und Text ausgestellt.
LESUNG „Postsowjetische Literatur aus Georgien“
20. März, 20 Uhr. Gasteig München, Raum 0.131 – Eintritt frei
Zu Gast sind zwei renommierte, mehrfach prämierte georgische Gegenwartsautoren, die Umbruch und Transformation in ihrer Gesellschaft miterlebt haben und in ihrer Literatur auf unterschiedliche Art darstellen. Beso Khvedelidze gilt als Meister der georgischen ‚short story‘. Seine Texte überraschen durch surreale Wendungen, die von der absurden Lebenswirklichkeit in Zeiten gesellschaftlichen Umbruchs inspiriert sind. Dato Turaschwili schreibt Prosatexte, Theaterstücke, Reiseberichte und Drehbücher. Als sozial und politisch engagierter Autor verfasste er den Roman „Die Jeans-Generation“, der von spätsowjetischen Jugendlichen in ihrem Streben nach Freiheit handelt. Die deutsche Ausgabe erscheint im Herbst 2014 im Wagenbach Verlag. Der Frankfurter Literatursalon EUTERPE lädt zu dieser Lesung ein. Sie wird moderiert von Manana Tandaschwili, Professorin für kaukasische Sprachwissenschaften an der Frankfurter Goethe-Universität. Es übersetzt Anastasia Kamarauli.
CHORKONZERT „Iberisi“
23. März, 11 Uhr. Gasteig München, Black Box – Eintritt 12 Euro, erm. 8 Euro
Der einzigartige Klang Georgiens beruht auf sieben Polyphonien aus den verschiedenen Regionen des Landes und wurde über Jahrhunderte weitergegeben. Manche Lieder gelten als die ältesten überlieferten Melodien der Welt und wurden in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Der gemischte Chor Iberisi unter der Leitung von Davit Kintsurashvili ist im Münchner Raum angesiedelt und wird bei diesem besonderen Konzert Lieder mit christlich-orthodoxer wie auch weltlicher Tradition darbieten.