Gehen im Cincinnati-Kino doch die Lichter aus?

Giesing - Jetzt reicht's! Mehr als 250 Giesinger haben am Sonntag mit einem Sitzstreik für den Erhalt des Cincinnati-Kinos demonstriert. „Wir wollen unser Kino behalten“: Das ist offenbar der Konsens im Viertel. Doch eine neue Hiobsbotschaft macht wenig Hoffnung. Mit Popcorn, Actionkino und Kultur soll in der Amisiedlung bald Schluss sein.
Das sagt zumindest der SPD-Stadtratskandidat Alexander Schmitt-Geiger: „Wie ich aus gut informierten Quellen erfuhr, gehen im Kino in wenigen Wochen die Lichter aus.“ Verantwortlich macht Schmitt-Geiger dafür die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima): Die hätte ihre Vorhaben intransparent mitgeteilt, zu Spekulationen angestachelt und hinter dem Rücken der Bürger agiert.
Begonnen hatte der Streit um das ehemalige Lichtspielhaus der Amerikaner zu Beginn des Jahres, als bekannt wurde, dass es in einen Supermarkt umgebaut werden soll. Ein „Hit“-Markt, der derzeit bei der S-Bahnhaltestelle Fasanengarten steht, muss ab Juli einem Erweiterungsbau der Europäischen Schule weichen.
Der Bau des Marktes verzögert sich aber, auf dem neuen Gelände fehlt der Fernwärmeanschluss. Als Zwischenlösung hatten die Bima, der Grundstückeigentümer und die Dohle-Handelsgruppe, Besitzer der Supermarktkette, eben das Kino auserkoren. Eine Entscheidung über die Zukunft des Kinos ist noch nicht gefallen. Dem Planungsreferat liegen bisher weder ein Bauantrag noch ein Antrag auf Nutzungsänderung für das Gelände vor. „Aktueller Kenntnisstand bei uns ist, dass der Verlagerungsstandort Cincinnati-Kino vom Betreiber nicht mehr weiterverfolgt wird“, sagt Sprecherin Karla Schilde.
Als Alternative wird der Platz an der Lincolnstraße, wo früher das „Little Oktoberfest“ gefeiert wurde, gehandelt. Kinobetreiber Thomas Wilhelm freut sich derweil über den Zuspruch: „Es ist für mich ein wichtiges Bekenntnis.“ Gleichwohl frage er sich, warum nicht immer so viele Menschen ins Kino kämen wie zur Demo.