Gebiet um die Siemens-Hochhäuser in Solln wird Naturschutzgebiet

Solln - Schützenswerte Natur oder Ackerland, das die Stadt ebenso in Wohnungen verwandeln könnte? Über diese Frage streiten Kommunalpolitiker in München, wo Wohnraum knapp und teuer ist, immer wieder. In Solln haben nun die Naturschützer gesiegt: Die Stadt will ein neues großes Landschaftsschutzgebiet "Isar-Solln" erlassen.
Einer der "größten Grünräume des Münchner Südens"
Es wird umgrenzt durch die Siemensallee im Norden, die Wolfratshauser Straße im Osten, die Wohnbebauung entlang der Noestraße und der Becker-Gundahl-Straße im Süden sowie dem Gelände der Schule zur Erziehungshilfe und der Wohnbebauung entlang von Aidenbachstraße und Siemensallee im Westen.
Insgesamt stellt dieses Gebiet einen der "größten Grünräume des Münchner Südens dar", heißt es in den Sitzungsunterlagen, über die der Stadtrat am Mittwoch entscheiden soll.
So richtig freuen kann sich Anton Vogel allerdings noch nicht, obwohl er gemeinsam mit der Interessensgemeinschaft "Ü60-aktiv" für den Erhalt der Natur an dieser Stelle kämpfte. Sogar an die Regierung von Oberbayern wandten sich die Naturschützer. Warum Vogel am Telefon trotzdem so verhalten klingt? Wahrscheinlich, weil er es noch nicht glauben kann, dass die Stadt diesmal diesen Beschluss tatsächlich umsetzt. Denn bereits 1993 beschloss der Stadtrat, das Areal unter Schutz zu stellen. Passiert ist danach jedoch nichts.
Landschaftsschutzgebiet in Solln: Unterstützung von SPD und Grünen
Ein Grund ist wohl, dass sich die SPD-Stadtratsfraktion und die CSU auch vorstellen konnten, das Gebiet in ein Wohnquartier zu verwandeln. Das ist nun offensichtlich vom Tisch. SPD-Stadträtin Micky Wenngatz, die zudem im örtlichen Bezirksausschuss sitzt, sagt: "Es ist richtig, dieses Gebiet von Bebauung freizuhalten." Im Bezirksausschuss setzt sie sich schon seit Jahren dafür ein, dass das Gebiet unter Schutz gestellt wird.
Grünen-Fraktionschefin Anna Hanusch hält es für richtig, dort ein Landschaftsschutzgebiet auszuweisen. Anders als in einem Naturschutzgebiet bleibt es dort möglich, die Flächen für die Freizeit zu nutzen.
Doch weil die Stadt so viel Zeit verstreichen ließ, ist es nicht möglich, die Beschlüsse von damals einfach umzusetzen. Eine Wiederholung des gesetzlich vorgeschriebenen Inschutznahmeverfahrens sei "unabdingbar" heißt es in den Unterlagen der Stadt. Konkret bedeutet das, dass Bürger und Naturschutzvereinigungen ihre Einwände erneut vorbringen können. Auch die städtischen Referate müssen sich mit dem Landschaftspark befassen.
"Ich traue Grün-Rot zu, dass das Gebiet am Ende doch noch beschnitten wird", sagt ÖDP-Stadtrat Tobias Ruff. Auch Wilfried Buchsteiner von der Interessensgemeinschaft "Ü60 aktiv", der seit Jahren für den Landschaftspark einsetzt, sagt: Noch sei er nur vorsichtig optimistisch. "Denn nun müssen auf die Worte auch Taten folgen."