Garagen, Keller, Fernwärme: Schicht im Schacht!

Au – Oben hörte es nicht auf regnen, und von unten drückte wegen des steigenden Isarpegels das Grundwasser: Viele Bewohner in der Au haben eine harte, lange Nacht hinter sich. In vielen Häusern stand das Wasser zentimeterhoch in den Kellern oder schon auf dem Fußboden in den Erdgeschosswohnungen.
Zwischen Kolumbusplatz und Isar liefen im Viertel dutzende Keller voll, in der Kolumbusstraße oder der Entenbachstraße zum Beispiel.
Oder in der Albanistraße. Dort waren Mitarbeiter der Stadtwerke bis nach Mitternacht zudem damit beschäftigt, das Wasser aus den vollgelaufenen Fernwärmeschächten zu pumpen. Mit Schläuchen und mit Hochdruck legten sie Gullys und Schächte trocken – damit in den Wohnungen im Viertel nicht auch noch das warme Wasser ausfällt, oder die Heizung. Zuvor hatten die Stadtwerke am Sonntag in der Au in einigen Häusern den Strom abstellen müssen, denn in der Kolumbusstraße zum Beispiel standen Stromkästen schon unter Wasser.
In der Entenbachstraße wurde eine Anwohnergarage, in der Autos und Radl parkten, am Sonntagabend regelrecht geflutet. Die Helfer aus der Nachbarschaft und vom THW standen dort knietief im Nassen. Mit Eimern und mit Abpumpschläuchen waren sie stundenlang im Einsatz. Auch in die Keller und die Parterrewohnungen war das Wasser gesickert. In einem Kellerabteil hatte ein Bewohner Aktenordner gestapelt, jetzt ist das Papier durchweicht. Der Hausverwalter kennt das schon. „Zum Glück hat es wenigstens nicht die Heizung getroffen.“
Zwei Autos musste der Hausverwalter im letzten Moment aus der gefluteten Garage fahren, berichtet er. Denn die Bewohner sind im Urlaub. Die Wagen, darunter ein empfindliches Hybridauto, standen fast bis zu den Türen im Wasser. Der Hausverwalter hatte herumtelefoniert und die Schlüssel besorgt.
Gegen Mitternacht schließlich karrt ein Feuerwehrauto Sandsäcke bis vor die Tiefgarage. „Endlich, an einem Tag wie heute sind Sandsäcke in München Mangelware.“ Eine Hausnummer weiter in der Entenbachstraße bangte in der Nacht auch Bewohner Markus W. in seiner Erdgeschosswohnung. Denn das Grundwasser so nah an der Isar im Viertel ist enorm gestiegen. „Wenn der Gully von unten volläuft, drückt es bei mir das Wasser oben aus dem Klo raus.“
Gewiss, in der Au kenne man solche Wasserschäden gut, berichten Betroffene. „Aber so schlimm wie diesmal war es schon lange nicht“, sagen viele. Nur an das Hochwasser vom Jahr 2000 zum Beispiel können sie sich gut erinnern, sagen sie.
Mehr als 200 Mal musste die Feuerwehr im Stadtgebiet wegen der Wasserschäden ausrücken.