Galli Theater: Kleines Theater ganz groß

Das Galli Theater in der Amalienpassage in der Maxvorstadt wird, wie in vielen anderen Städten, nach der Methode von Johannes Galli geführt. Die Arbeit des kleinen Theater in der Maxvorstadt geht weit über "Da sitzt der Zuschauer – und da spielt der Schauspieler" hinaus.
Bei einem Fotoshooting mit meiner Tochter habe ich die Schauspielerin Anna März kennengelernt und werde zu einer Vorstellung eingeladen. Gespielt wird in dem kleinen Theater, das ich an einem Samstagnachmittag besuche: "Frau Holle".
Ich bin schon eine Stunde vor Spielbeginn vor Ort und erlebe die Schauspieler Backstage, mit Bühnenkulissen unterm Arm, in Kostüme schlüpfend, lachend und gut gelaunt. Helena George, die das Theater zusammen mit ihrem Mann führt, spielt die Tochter, die Pechmarie und im Wechsel mit Goldmarie Anna März den Ofen, den Apfelbaum und den Brunnen. Claudia Kaviani mimt die Mutter, Frau Holle und den Hahn.
Man kann sich vorstellen, dass da in den beiden winzigen, mit einem Vorhang abgetrennten Nischen, links und rechts der Bühne, während des Spiels beim Umziehen die Kostüme nur so fliegen.
Paulina, eine 14 jährige Schülerin, kam vor einiger Zeit, um ein Schülerpraktikum zu machen – und ist geblieben. Heute hilft sie an der Kasse und übernimmt während der Aufführung die Technik. Die kleinen und großen Besucher füllen den Zuschauerraum, der Vorhang geht auf und das Spiel beginnt. Mit großem Charme, viel Leidenschaft und noch mehr Spaß agieren die drei Heldinnen auf der Bühne. Zum Schluss gibt es noch eine kleine Verlosung – und die Kinder gewinnen Märchen- CDs und kleine Bücher.
Mitspieltheater, Workshops, Unterricht, Coachings und vieles mehr werden hier angeboten. Helena erzählt vom Projekt "Deutsch lernen auf der Bühne", in dem ausländischen Kindern spielerisch die deutsche Sprache vermittelt wird.
So ist das "Galli" nicht nur ein kleines Theater, sondern ein richtiges Powerhaus. Ein Besuch lohnt sich wirklich!
In diesem Sinne eine schöne Woche,
Ihr Sigi Müller