Für Fußgänger und Radfahrer in München: Karl-Theodor-Straße in Schwabing soll zweispurig werden

Auf der Karl-Theodor-Straße in Schwabing drücken die Autofahrer gerne mal auf die Tube und parken sie auch gerne zu. Jetzt wird sie zu Gunsten der Fußgänger und Radfahrer in München umgebaut.
von  Guido Verstegen
Autofahrer müssen sich zukünftig umstellen, wenn auf beiden Seiten der Karl-Theodor-Straße neue Radwege angelegt werden. (Symbolbild)
Autofahrer müssen sich zukünftig umstellen, wenn auf beiden Seiten der Karl-Theodor-Straße neue Radwege angelegt werden. (Symbolbild) © imago/Wolfgang Maria Weber

Schwabing - Manche Bretter müssen lange und intensiv gebohrt werden. 2016 hat man im Bezirksausschuss Schwabing-West das erste Mal über Verbesserungen für Fußgänger und Radfahrer in der Karl-Theodor-Straße gesprochen, 2018 lag dann eine konkrete Planung vor – und jetzt soll 2025 alles umgesetzt sein.

Karl-Theodor-Straße in Schwabing wird von vier auf zwei Fahrspuren reduziert

"Es ist tatsächlich ein wichtiges Vorhaben, und ich bin sehr dankbar, dass wir jetzt an diesem Punkt angekommen sind", sagt Gesa Tiedemann (67) der AZ. Sie sitzt seit 21 Jahren für die Grünen im BA 4 und ist seit März 2020 dessen Vorsitzende. Der BA befürwortete in seiner jüngsten Sitzung die Straßenplanung und gab grünes Licht – nur die CSU stimmte dagegen. 

Die Karl-Theodor-Straße verfügt nach Abschluss aller Arbeiten im Abschnitt zwischen der Schleißheimer Straße und dem Bonner Platz künftig nur noch über zwei Fahrspuren (in West-Ost-Richtung ist das jeweils eine). Nach den Vorgaben des Radentscheids entstehen dabei breite Spuren für Fahrradfahrer, an den meisten Stellen sind sie 2,30 Meter breit.

Gesa Tiedemann leidet mit Radfahrern in München: "Bei einigen Baumwurzeln wird es eng"

Das sei ein enormer Fortschritt, findet Gesa Tiedemann: "Wir brauchen einfach eine vernünftige Lösung für die Radler. Der Radweg auf dem Bürgersteig ist schmal, und bei einigen Baumwurzeln wird es dann so richtig eng."

Autofahrer müssen sich also umstellen, wenn auf beiden Seiten neue Radwege angelegt werden. Zwar sollen sie auch nach der Realisierung des Vorhabens durchgehend in Längsparkbuchten ihre Fahrzeuge abstellen können, aber von ursprünglich rund 200 Parkplätzen bleiben künftig nur 144 übrig.

Gesa Tiedemann erinnert sich: Wie OB Dieter Reiter das Problem Borschtallee regelte

Ein zweites wichtiges Anliegen sieht Tesa Tiedemann umgesetzt, wenn die Ampelanlage in der verwinkelten Konstellation Borschtallee/Angererstraße/Karl-Theodor-Straße so steht, "dass die Situation für alle Beteiligten gut gelöst ist". Diese Ecke sei gerade für die mit dem Rad fahrenden Schüler des Willi-Graf-Gymnasiums (knapp über 1.000 Schüler) und des Sophie-Scholl-Gymnasiums (rund 650 Schülerinnen)  "ein neuralgischer Punkt".

Gesa Tiedemann (Grüne) ist seit 2020 BA-Chefin in Schwabing-West.
Gesa Tiedemann (Grüne) ist seit 2020 BA-Chefin in Schwabing-West. © privat

Schon mit dem Verweis der langzeitparkenden Fahrzeuge aus der kleinen Borschtallee sei man einen entscheidenden Schritt vorangekommen, berichtet Gesa Tiedemann und erinnert sich gerne daran, wie Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) die Sache selbst in die Hand genommen und schließlich auch geregelt hat. 

Nachdem er bei einem Treffen mit den Schülern von deren Problemen auf dem Schulweg erfahren hatte, kam es im Juli zu einer größeren Zusammenkunft – diesmal mit Vertretern des Mobilitätsreferats, mit OB Reiter und mit der BA-Vorsitzenden Tiedemann: "Seit Anfang des neuen Schuljahres stehen da quasi auf Anordnung des OB keine Autos mehr."    

Bayernplatz: Am Übergang zur Karl-Theodor-Straße werden die Bordsteine abgesenkt

Dritter Knackpunkt, der nun seiner sehnlichst erwartenden Lösung haart, ist in Tiedemanns Augen die Schulwegsicherheit am Bayernplatz, wo am Übergang zur Karl-Theodor-Straße die Bordsteine abgesenkt werden sollen, damit die Schülerinnen des Sophie-Scholl-Gymnasiums hier entspannt über die Straße gelangen. Tiedemann: "Sie kommen von Westen her über die Ampel und würden zukünftig gegen die Fahrtrichtung auf dem Radweg. Das ist nicht erlaubt und sehr gefährlich!" 

In der Karl-Theodor-Straße soll es in Zukunft dann auch mehr Platz zum Abstellen von Fahrrädern geben, in erster Linie am Eingang des Bayernparks und am Eingang des Luitpoldparks. Die Zahl erhöht sich von 32 auf 169 Radstellplätze, auch 20 Abstellflächen für Lastenräder kommen dazu.

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