FT Gern: Ex-Trainer verurteilt
Der 49-Jährige muss anderthalb Jahre in Haft, weil er Jugendliche mit Joints versorgt hat.
München - Ein Jahr und sechs Monate Haft, so lautete das Urteil von Amtsrichter Richter Jürgen Hanselmann. Versicherungskaufmann Hans G. (49, Name geändert), ehemaliger Jugendtrainer des FT Gern, hatte bereits bei den Ermittlungen gegen ihn zugegeben, dass er mehreren Jugendlichen bei sich zu Hause Alkohol und Drogen gegeben hatte.
Das hatte der 49-Jährige auch vor Gericht noch einmal wiederholt. Sonst sagte er nicht viel. Außer, dass es ihm leid tue und er sich künftig nicht mehr als Trainer engagieren wolle.
Auslöser der Ermittlungen waren damals Vorwürfe der sexuellen Beleidigung. Hans G. soll zwei Buben auch in die Hose gegriffen haben. Doch diese Vorwürfe waren zwar von der Staatsanwaltschaft in die Anklage geschrieben worden, sind dann vom Gericht aber nicht zugelassen worden. Die Beschwerde der Ankläger wurde vom Landgericht verworfen, so dass sich die Verhandlung auf die Drogenabgabe beschränkte.
Die Familie eines Buben, dessen Aussagen das Verfahren mit in Gang gebracht hatten, dessen Fall aber aus der Anklage herausgefallen war, ließ es sich dennoch nicht nehmen, den Prozess im Zuschauerraum zu verfolgen. Bernhard R., Vater des heute 16-Jährigen, sieht aber auch andere Beteiligte in der Pflicht: „Der Verein ist seiner Verantwortung nicht gerecht geworden“, klagte er am Rande des Prozesses.
Immerhin: Als die Vorwürfe aufkamen, wurde der Jugendtrainer noch im Mai 2013 vom FT Gern von seinen Aufgaben entbunden. Er habe seitdem nicht mehr das Trainingsgelände betreten, erklärt Präsident Michael Franke auf der Homepage des Clubs, in dem Philipp Lahm seine ersten Fußball-Schritte machte.
Franke: „Um solchen Vorfälle für die Zukunft vorzubeugen, müssen die Jugendtrainer der FT Gern einerseits ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen und werden andererseits vereinsseitig zum Umgang mit Kindern und Jugendlichen geschult.“ Ganz verhindern lassen sich solche Straftaten aber nicht, das weiß auch Franke.
