Frühling in München: Eine haarige Angelegenheit

AZ-Stadtspaziergänger Sigi Müller entdeckt vor seiner Haustür das flinke Treiben seiner gefiederten Nachbarn.
von  Sigi Müller
Durch die weißen Büschel wird das Nest gleich angenehmer gepolstert.
Durch die weißen Büschel wird das Nest gleich angenehmer gepolstert. © Sigi Müller

Wer einen Hund, besonders einen langhaarigen, hat, kommt um die Fellpflege nicht herum. Besonders der Fellwechsel bringt eine Menge Hundehaar.

Ich sammle die Hundewolle meiner Samojedenhündin immer und im Frühjahr stopfe ich das Fell dann in ebenfalls gesammelte Mandarinennetze und binde es im Freien an einen Ast. Ein bisschen Fell zupfe ich durch das Netz nach außen, damit auffällt, was da im Angebot ist.

Im Nu haben die Vögel das kostenlose Baumaterial entdeckt und polstern damit ihre Nester aus. Schön zu beobachten, wie die kleinen Federbälle mit dichten Nikolausbärten wegfliegen.

Vergangene Woche habe ich das Treiben um das Netz einmal dokumentiert. Auffällig war ein Blaumeisenpaar, von denen immer ein Vogel Wache hielt, schließlich stand da ein Fotograf mit großem Teleobjektiv während der, wahrscheinlich die Andere, das Polstermaterial zupfte.

Dann verschwanden sie für zirka zehn Minuten, in denen sie zur Bruthöhle flogen und dort die Hundehaare verbauten. Ein Zeichen also, dass das Nest nicht in direkter Umgebung ist und man etwas weiter zum "Einkaufen" hat.

Immer wieder tauchten die etwa zehn Gramm leichten Vögel auf und hatten zum Schluss eine ganze Menge Polstermaterial gebunkert.

Im vergangenen Jahr fand ich ein solches Nest, bei dem die Jungen bereits ausgeflogen waren und ich muss sagen, unsere Gegend mutiert zum Bogenhausen für die gefiederten Freunde. Nobles, weißes Interieur anscheinend in der ganzen Gegend. In jedem Fall aber warm und kuschelig für den Nachwuchs.

Aber nicht nur Vögel, auch die Eichhörnchen nehmen das Angebot gerne an, nur sind diese weniger filigran unterwegs, zerfetzen das Netz, nehmen den kompletten Inhalt mit, oder einmal gleich das komplette Netz. Es sei ihnen gegönnt, denn es steht genügend für alle zur Verfügung.

In diesem Sinne eine schöne Woche

Ihr
Sigi Müller

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