Freimann: Weltkriegs-Phosphorbombe entzündet sich in Wald
München - Spaziergänger sahen am Samstagnachmittag im Wald an der Leinthalerstraße Rauch aufsteigen. Sie alarmierten den Notruf, aus Angst, es könne sich wegen der Trockenheit ein Waldbrand ausbreiten. Was zu diesem Zeitpunkt niemand ahnte: Es handelte sich nicht um ein normales Feuer, sondern um eine gefährliche Phosphorbombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Alliierte Bomber hatten derartige Brandbomben im Luftkrieg massenweise über Deutschland abgeworfen. Oft waren darunter Blindgänger, die nicht zündeten. Über 75 Jahre lag eine dieser Höllenmaschinen wohl unbemerkt im Waldboden in Freimann, ohne Schaden anzurichten – bis Samstag gegen 13.30 Uhr. Da setzte die Reaktion der Chemikalie ein, Rauch stieg auf.
Polizist verletzt: Phosphorbombe in Freimann entdeckt
Genau in diesem Moment traf eine Polizeistreife am Brandort ein. Ein 21-jähriger Beamter hatte den Feuerlöscher aus dem Streifenwagen dabei, um das Feuer bekämpfen zu können. Doch ein Phosphorbrand ist kein normales Feuer. Die Flamme ist extrem heiß, sie brennt bei rund 1.300 Grad. "Mit Wasser oder normalen Mitteln lässt sich ein Phosphorbrand kaum löschen", sagt Torsten Seifert, Sprecher der Berufsfeuerwehr. Noch bevor der Polizist seinen Feuerlöscher einsetzen konnte, gab es plötzlich eine Stichflamme. Der 21-Jährige erlitt dabei schwere Verbrennungen an Armen, Beinen und am Kopf. "Er wurde sofort in ein Krankenhaus gebracht und dort operiert", sagt Polizeisprecher Oliver Barnert. Lebensgefahr besteht für den Polizisten der Einsatzhundertschaft zum Glück nicht.
Vermutlich war der Metallkörper der Bombe im Lauf der Jahre durchgerostet. Mit der Sommerhitze hat das nichts zu tun, sagen Fachleute. "Phosphor reagiert, sobald er mit Sauerstoff in Verbindung kommt", sagt Torsten Seifert. Das Gebiet wurde am Wochenende gesperrt. Eine Spezialfirma für die Beseitigung von Kampfmitteln sucht nach weiteren Blindgängern.
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