Freimann: Nicht noch ein Baumarkt!

Der Bund Naturschutz kündigt Widerstand an gegen den Plan der Stadt im alten Ausbesserungswerk, wo ein Hotel, ein Baumarkt und ein Oldtimer-Zentrum entstehen sollen.
von  az
Noch ein Baumarkt soll in das alte Ausbesserungswerk in Freimann.
Noch ein Baumarkt soll in das alte Ausbesserungswerk in Freimann.

Der Bund Naturschutz kündigt Widerstand an gegen den Plan der Stadt im alten Ausbesserungswerk, wo ein Hotel, ein Baumarkt und ein Oldtimer-Zentrum entstehen sollen.

Freimann - Eine der dunkelsten Stunden neuerer Münchner Stadtplanung.“ Dieses vernichtende Urteil fällt Christian Hierneis, Chef der Bund Naturschutz-Kreisgruppe München (BN) über den „Bebauungsplan 2024“ zum Ausbesserungswerk Freimann.

Hierneis: „Das ist die schlimmste Planung, die wir seit vielen Jahren gesehen haben.“ Die Stadt München wolle in Zeiten von Flächenknappheit, schwindenden Grünflächen und Wohnungsmangel auf einer Fläche von 111 050 Quadratmeter einen Baumarkt und dazu ein Sportwagen- und Oldtimerzentrum für betuchte Kundschaft mit Hotel, „Spa“-Möglichkeit und 17 000 qm Verkaufsfläche im ehemaligen Ausbesserungswerk Freimann ansiedeln. Dies bedeute laut Bebauungsplan, so der BN, eine Verkehrszunahme von weit über 10 000 Auto-Fahrten unter der Woche und über 14 000 Fahrten am Wochenende. Dazu komme noch massenhaft Schwertransport.

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„Damit konterkariert die Stadt alles, was zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung gehört. Ob das Verkehrskonzept für den Münchner Norden – dort taucht diese Planung gar nicht auf – die Strategie zu langfristigen Siedlungsentwicklung, Klimaschutzaktivitäten, Luftreinhaltepläne, Bürgerbeteiligungen wie die Perspektive Freimann und Wahlkampfversprechen: Alles nur Gerede, nicht beachtet und überflüssig, wenn dann so etwas geplant wird. Wir wissen jetzt, was wir davon zu halten haben: Nichts! Und das Beste ist: Die Stadt behauptet in ihrem Bebauungsplan sogar noch, diese Planung hätte positive Auswirkungen auf die menschliche Erholung. Das ist lächerlich.“

Auch die IHK, die Handwerkskammer und die Regierung von Oberbayern sehen in ihren Stellungnahmen die Baumarkt-Planung kritisch. Doch das, so der BN, interessiere die Stadt nicht. Sie behaupte schlicht, es gäbe ein „Nachfragepotenzial“ nach einem weiteren Baumarkt. Und das, obwohl sich mehrere Baumärkte in unmittelbarer Umgebung befinden. Der BN kritisiert seit langem das Wuchern von Bau-, Garten- und Möbelmärkten in und um München. So existieren bereits über 50 solcher Märkte in einem Umkreis von 15 Kilometern um den Marienplatz.

Hierneis: „Das ist keine zukunftsfähige und nachhaltige Politik. Das ist der worst case. Die Stadt zieht durch völlig überflüssiges Gewerbe, welches das knappe Platzangebot in unserer Stadt noch weiter deutlich reduziert, massiv Autoverkehr an. Sie muss für diese Planungen sogar Straßen ausbauen und forciert den Verkehrskollaps im Münchner Norden. Gleichzeitig geht der Ausbau des ÖPNV und des Radverkehrs nur im Schneckentempo vorwärts. Soll das zukunftsfähig sein? Wir sagen: Nein!“

„Gegen diese Planung werden wir massiv Widerstand leisten. Wir lassen uns unsere Stadt nicht durch einen solchen Mist kaputt machen. Wir brauchen in München vieles, aber sicher keinen weiteren Baumarkt und keinen Automarkt für Reiche“, so Hierneis vom Bund Naturschutz.

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