Fraunhoferstraße: CSU will Lieferzonen auf Radwegen

Die CSU-Fraktion nimmt sich der Fraunhoferstraße an. Sie fordert, dass Lkw zu bestimmten Uhrzeiten auf den Radlstreifen halten dürfen.
von  Emily Engels
Regelmäßiges Streitthema im Münchner Stadtrat: die Fraunhoferstraße.
Regelmäßiges Streitthema im Münchner Stadtrat: die Fraunhoferstraße. © Fabian Dosch

München - Gefährliche Ausweichmanöver und Staus, weil Lieferwagen im Weg stehen: "Die fehlenden Lieferzonen an der Fraunhoferstraße sorgen täglich für Gefahr", schimpft CSU-Stadtrat Hans Hammer. Die Situation an der Fraunhoferstraße lässt ihn und seine Fraktion nicht los. Der Grund: Seit im vergangenen Jahr 120 Parkplätze gestrichen wurden, haben die Lieferwagen nur noch eine Möglichkeit: Sie müssen mitten auf der Straße halten und die Ware über den Radweg auf den Bürgersteig befördern.

Die CSU fordert jetzt, dass diese Situation ein Ende haben muss. Hans Hammer schlägt Folgendes vor: Um den Zustand zu verbessern, sollten die Radwege zu wenig frequentierten Zeiten für den Lieferverkehr freigegeben werden. Die CSU-Stadtratsfraktion beantragt deshalb, das absolute Halteverbot auf den Radwegen in einem sinnvollen Zeitfenster für den Lieferverkehr aufzuheben. Dieses Zeitfenster soll abhängig von der Nutzung der Radwege und den Interessen der Gewerbetreibenden und Anlieger vor Ort festgelegt werden, schlägt die Rathaus-Opposition vor. "Vorstellbar wäre eine Freigabe der Radwege zum Beispiel von 22 bis 6 Uhr", sagt Hans Hammer. Gleichzeitig sollen die Geschäftsinhaber ihre Lieferanten anhalten, diese Zeitfenster für die Anlieferung zu nutzen. 

Die CSU-Fraktion kritisiert die grün-rote Stadtspitze scharf für den Umbau der Fraunhoferstraße: "Nach wie vor sind die Probleme hier auf die völlig übereilte Realisierung der Radwege durch die Stadtregierung zurückzuführen", so Hans Hammer. Die Interessen der Menschen vor Ort wurden bei der Umgestaltung der Straße bis heute nicht angemessen berücksichtigt, das habe "fatale Folgen bis hin zu Geschäftsaufgaben". Dadurch, dass im Bereich vor den Kreuzungen nur noch eine Fahrspur für Autos zur Verfügung stehe, komme es zudem vermehrt zu Staus. Hammer sagt: "Hier muss jetzt im Detail nachgesteuert werden."

"Wissenschaftliche Erkenntnisse statt Bauchgefühl"

Der CSU-Stadtrat schimpft: "An der Fraunhoferstraße wurden die örtlichen Bedürfnisse bei der Planung ignoriert, was jetzt zu Problemen führt." Durch die Freigabe der Radwege als Haltefläche würde sich die Situation für Einzelhandel, Gastronomie und deren Lieferanten entspannen, glaubt Hammer. Die CSU-Fraktion hat am Dienstag noch einen weiteren Antrag zum Thema Radverkehr gestellt: Die Stadtverwaltung soll die Technische Universität München dazu beauftragen, eine Studie zu erheben. Das Thema: die optimale Breite von Radwegen in verschiedenen verkehrlichen Situationen.

Wie breit müssen die Radwege sein?

Insbesondere soll die optimale Radwegbreite bei folgenden Szenarien untersucht werden: Einrichtungs-Radwege bei einspuriger Verkehrsführung, Einrichtungs- und Zweirichtungs-Radwege in Grünanlagen, welche durch Grünstreifen oder Bäume geschützt werden und Zweirichtungsfahrradwege bei Verkehrsführung mit Gegenverkehr.

Auch soll überprüft werden, wie breit Radwege sein müssten, wenn die Geschwindigkeit auf der Straße auf 30 Kilometer pro Stunde reduziert wird. Die CSU-Fraktion fordert in ihrem Antrag: "Wir brauchen wissenschaftliche Erkenntnisse statt Bauchgefühl beim Thema Radwege."

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