Fraunhofer Schoppenstube: Gertis letzter Gruß
Über einen Monat gibt es die "Fraunhofer Schoppenstube" schon nicht mehr. Nur wenig erinnert noch an Gertis Lokal. Eine letzte Botschaft hat die Kult-Wirtin aber doch hinterlassen.
Isarvorstadt - Am 19. Juni war Schluss. Nach 40 Jahren musste Gerti Guhl, 66 und legendäre Wirtin der "Schoppenstube" an der U-Bahn Fraunhoferstraße, ihr Lokal schließen. Der Grund: Die Vermieter, ein älteres Brüderpaar, hatten sie rausgeschmissen. Die Söhne der Vermieter übernehmen die Immobilie und wollen sie sanieren. Ins Erdgeschoss soll ein Büro.
Davon ist momentan noch nicht viel zu sehen.
Auch von der Schoppenstube selbst gibt's kaum mehr Spuren. Das große Namensschild über dem Schaufenster ist weg, die Vitrine der Getränkekarte abmontiert. Selbst die Laternen an der Fassade wurden entfernt.
Aber die Gerti selbst, die hat noch eine Botschaft hinterlassen: In einem der ehemaligen Schaufenstern wendet sie sich ein letztes Mal an ihre Gäste: "Ein herzliches Dankeschön an all die lieben, wunderbaren Gäste, die ich die letzten 40 Jahre mit GROSSER Freude bedienen durfte!!!". Datiert ist das handgeschriebene Plakat mit dem 30. Juni, also elf Tage nach dem offiziellen Ende der Schoppenstube.
Ein kleines, laminiertes Blatt an der Eingangstür links daneben zeigt, dass Gerti auch nach dem traurigen Ende der Schoppenstube noch ans leibliche und seelische Wohl ihrer Gäste denkt. Dort hat sie ihre persönlichen Ausgehtipps für die Post-Schoppenstuben-Zeit gelistet: Unter "Meine Empfehlung" steht "Wassermann gegenüber", "Prince Gleich um die Ecke!" und "Trachten Vogel". Darunter: "Eure Gerti".
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