Frauenkirche: Südturm bis 2016 eingehüllt - mindestens!

Der eine Turm der Frauenkirche ist mittlerweile fertig saniert, jetzt kommt der zweite dran. Für rund drei Millionen Euro wird jeder Ziegelstein abgeklopft.
Altstadt - Weiß und wuchtig ragt der Koloss senkrecht in den Himmel. Parallel verläuft ein Versorgungslift. Der Südturm der Frauenkirche erinnert an eine dieser gigantischen Mondraketen der NASA vom Typ Saturn 5.
Feuilletonistisch angehauchte Zeitgenossen könnten auch auf die Idee kommen, der Künstler Christo habe mal wieder ein weltberühmtes Bauwerk eingepackt.
Weder Kunst noch Raumfahrt sind der Grund für die Folie. Es geht um die Sicherheit. Wind und Wetter haben dem Dom zugesetzt, dazu kommt die Luftverschmutzung. Wie der Nordturm wird er saniert.
Neue Natursteine im unteren Turmbereich werden eingesetzt. Auch Ziegelsteine müssen ausgetauscht und das Fugennetz repariert werden, damit keine Feuchtigkeit eindringt.
Bei rund 4000 Quadratmetern Fassadenfläche ein hübsches Stück Arbeit und das in luftiger Höhe.
„Im Grunde erwartet den Turm dieselbe Behandlung wie den Vorgänger“, sagt Anna-Maria Stubenrauch vom Staatlichen Bauamt. Mitte 2016 soll alles fertig sein.
Ob das beim Südturm klappt, ist fraglich. Im Norden haben die Arbeiten rund zwei Jahre länger gedauert als geplant. „Das hängt von der Witterung ab“, erklärt Anna-Maria Stubenrauch, „oft kann man die Schwere der Schäden auch erst erkennen, wenn der Turm vollständig eingerüstet ist und man die Stellen aus der Nähe untersuchen kann.“
Die Münchner und auch die Touristen haben noch viel Zeit sich an den verhüllten Dom zu gewöhnen. Die gastronomischen Betriebe in der Nachbarschaft sind weniger begeistert. Vom Augustiner-Klosterwirt schaut man direkt auf die Baustelle. Und die Gäste vom Café Lavazza müssen sich daran gewöhnen, dass sie draußen direkt neben dem hölzernen Bauzaun Platz nehmen.
Rund drei Millionen Euro soll die Renovierung des Südturms kosten. Genauso viel wurde bereits für die Arbeiten am Nordturm ausgegeben.