Frau von U-Bahn getötet: Es ging in Sekunden!
München - Die 63-Jährige und ihr Freund machten zusammen eine Städtetour. Das Paar war aus Florida für ein paar Tage nach München gekommen, um die Sehenswürdigkeiten der Stadt erkunden. Dabei ereignet sich am Dienstagmorgen im U-Bahnhof Sendlinger Tor der tragische Unfall.
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Das Paar steht vormittags kurz vor zehn Uhr in der Mitte des Bahnsteigs und wartet auf den nächsten Zug. Um sie herum stehen eine Menge anderer Leute, manche wollen ins Büro, andere einkaufen.
Auch ein paar Teenager aus der Nähe von Nürnberg sind unter den Wartenden. 15 Kinder im Alter von etwa 12 Jahren, sie sind mit ihrem Sportverein für einen Ausflug nach München gekommen.
Rückwärts stürzt sie vor den Augen der anderen Fahrgäste ins Gleis
Die 63-Jährige will wissen, wann die nächste U-Bahn kommt. Sie sieht auf die elektronische Anzeige über dem Bahnsteig. Doch sie kann die Schrift nicht richtig lesen. Deshalb macht sie einen Schritt zurück und noch einen. Plötzlich tritt die Amerikanerin ins Leere. Sie stürzt auf die Schienen. Die Leute am Bahnsteig schreien entsetzt auf.
Die Touristin kann sich wieder aufrappeln. Ihr Freund versucht ihr zu helfen. Der 59-Jährige streckt ihr die Hände entgegen. Sie soll sich festhalten, damit er sie zurück auf den sicheren Bahnsteig ziehen kann. In der selben Minute fährt eine U 3 in Richtung Fürstenried West ein. Der Lokführer macht eine Notbremsung. Der Zug hat bereits Tempo verloren. Doch er kommt nicht mehr rechtzeitig zum Stehen. Die Frau aus Florida wird von dem Triebwagen erfasst und zwischen Zug und Bahnsteigkante eingeklemmt. Fünf der Schüler aus Franken stehen unmittelbar daneben. Sie und einige Erwachsene, insgesamt 15 Zeugen sehen voller Entsetzen die eingeklemmte Frau.
Der Rettungsschacht unter dem Bahnsteig hätte ihre Rettung sein können.
„Es ging alles innerhalb von Sekunden“, sagt Polizeioberrat Markus da Gloria Matins, Chef der Verkehrsunfallaufnahme. „Keiner hatte ein Chance noch rechtzeitig einzugreifen.“
Die einzige Rettung für die 63-Jährige wäre gewesen, wenn sie sich vor der U-Bahn in den Rettungsschacht unter der Bahnsteigkante gerollt hätte. „Hier wäre sie sicher gewesen“, sagt da Gloria Martins. Doch vermutlich wusste die Touristin aus Florida nicht einmal, dass es diese spezielle Einrichtung in Bahnhöfen gibt.
Innerhalb von Minuten waren Dutzende Sanitäter, Notärzte und Psychologen vom Kriseninterventionsteam an der Unglücksstelle. Die Helfer brachten die geschockten zeugen in die Betriebsräume des Bahnhofs. Der Betrieb auf der Linie U 3 und U 6 war während der Bergungsarbeiten für rund 2,5 Stunden gesperrt.
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