Frankenberger: "Ich kann das Gejammer nicht mehr hören!"
Isarvorstadt - Ihre Bilanz fiel deutlich aus, sehr deutlich. Karin Nessenius, Wirtin aus der Isarvorstadt, rechnete in der AZ mit dem Rauchverbot ab.
"Das strenge Gesetz ist und bleibt auch im Jahr 2013 eine bodenlose Unverschämtheit", so ihr Vorwurf. Mit der Geselligkeit sei es spätabends vorbei. Das Verbot bedrohe Kultur, Arbeitsplätze und Existenzen.
Mit ihrer Kritik trat die Wirtin eine Debatte los. Nach wenigen Tagen bekam sie Schützenhilfe von Franz Bergmüller, dem Vorsitzenden des Vereins zum Erhalt der Bayerischen Wirtshauskultur.
Das Rauchverbot sei Gift für die Stadtviertel. "Endlich redet jemand wie diese Wirtin Klartext!"
Jetzt bezieht Sebastian Frankenberger, der das Volksbegehren zum Nichtraucherschutz initiiert hat, Stellung zu den neuerlichen Klagen der Gastronomen.
Im Gespräch mit der AZ sagt der 31-Jährige: "Ich kann das Gejammer der Wirte nicht mehr hören!"
Die Geselligkeit in den Kneipen leide nicht, nur weil dort nicht mehr geraucht werde. "Ich kann das nicht bestätigen."
Ob es in einer Kneipe gemütlich ist oder nicht - das hängt aus Frankenbergers Sicht von anderen Faktoren ab. "Es kommt darauf an, wie man eine Kneipe führt, und was für Kundschaft man anzieht" - und eben nicht darauf, ob drinnen nun geraucht werde oder nicht.
Warum jede dritte Kneipe in München innerhalb eines Jahres ihren Pächter wechselt? "Mit dem Rauchverbot hat das nichts zu tun", ist Frankenberger überzeugt. Die hohe Fluktuation sei ganz normal in dem Gewerbe.
Musste mit dem Rauchverbot nicht die ein oder andere Eckkneipe von heute auf morgen schließen? Frankenberger will das nicht leugnen. "Ich habe Verständnis, wenn die kleine Eck-Boazn sagt, bei mir schaut es jetzt schwierig aus."
Das gehöre für ihn jedoch zur "unternehmerischen Eigenverantwortung". Die Wirte müssten sich den Gegebenheiten am Markt nun einmal anpassen, und auch dem Nichtraucherschutzgesetz. "Man muss das Angebot so attraktiv wie möglich halten."
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