Forderung der Grünen: Streit um neue Fahrradstraßen
Trudering - Mehr Abstellanlagen für die Drahtesel, bessere Radwege und Fahrradzonen: In Trudering gibt es viele Debatten ums Radeln. Seit die Grünen nach der Kommunalwahl zweitstärkste Fraktion im Bezirksausschuss sind, steht das Rad ganz oben auf der Prioritätenliste.
Drei Fahrradzonen fordert die Grünen-Fraktion für Trudering-Riem "auf Grundlage der novellierten Straßenverkehrsordnung (StVO)". Dort steht, dass solche Zonen per neu geschaffenem Schild ausgewiesen werden können.
Es gelte Tempo 30, motorisierter Verkehr müsse draußen bleiben. Ausnahme: ein extra Schild, das Kraftfahrzeuge zulässt. Die angeführte Novellierung der StVO allerdings ist wegen eines Formfehlers ungültig, eine überarbeitete legte Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) bisher nicht vor.
Während Grünen-Sprecher Herbert Danner erklärte: "Wir beginnen klein mit drei Zonen", meinte Gerhard Fuchs (SPD), damit überfordere man die Truderinger: "Eine Zone in Waldtrudering reicht."
Kronawitter: "Warum mit der Brechstange drei Zonen einrichten?"
SPD-Sprecherin Eva Blomberg plädierte dafür, die Bürger im Vorfeld zu beteiligen und eine Versuchszone einzurichten, die man evaluieren könne. Auch Stephen Sikder (CSU) fand ein Waldtruderinger Pilot-Projekt nach Bürgerbeteiligung okay.
Ruth Pouvreau (Grüne) konterte: "Herrn Fuchs Sicht ist Autofahrersicht. Wir sind für zunehmende Priorisierung des Radverkehrs gegenüber dem Auto!" Man wolle andere Mobilität nicht im Schneckentempo, es brauche kraftvolle Zeichen, so Susanne Weiß (Grüne).
Georg Kronawitter (CSU) ärgerte sich: "Wir leben hier schon seit Jahren Fahrradfreundlichkeit! Warum mit der Brechstange drei Zonen einrichten, wenn die Verwaltung das nicht mal geprüft hat?"
Letztlich schwenkte die SPD nach einer Bedenkpause um, mehrheitlich beschloss der BA drei Fahrradzonen: Zwischen Am Hochacker und Markgrafenstraße, in Riem südlich der Riemer Straße und in Straßtrudering im Bereich Ickelsamerstraße.
Streit auch um die Wasserburger Landstraße
"Die Situation der Radfahrer verbessern, ohne das Kind mit dem Bade auszuschütten", heißt der Antrag, den Georg Kronawitter (CSU) bei der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses (BA) einbrachte.
Grundsätzlich sei die Situation an der vielbefahrenen B304 abschnittsweise zu betrachten, um den unterschiedlichen Situationen Rechnung zu tragen. Für Teilstrecken wie zwischen Drosselweg und Schwablhofstraße (stadteinwärts) oder Turner- und Jagdhornstraße (stadtauswärts) schlug Kronawitter Machbarkeitsstudien vor.
Bei überbreiten und wenig frequentierten Fußwegen soll die Verbreiterung des Radwegs geprüft werden, wo möglich, ist er doppelläufig zu bauen. Des Weiteren schlägt Kronawitter Markierungen, barrierefreie Querungshilfen Schilder und Signale vor, die mehr Sicherheit versprechen.
Anwohner und BA sollen bei der Entwicklung mitreden. Das alles fand vor allem bei den Grünen großen Anklang. Zumindest zunächst. Denn da war ja auch noch Kronawitters Forderung, weder Parkplätze noch Fahrspuren im Bereich der Einzelhandels-Abschnitte zu reduzieren.
"Da tun wir uns schwer, so gelungen der Antrag sonst auch ist", so Christoph Heidenhain von den Grünen. Zugestimmt wurde dem Antrag zum Schluss doch, denn CSU-Mann Kronawitter erklärte: "Wir sind klar für Parkplätze und Fahrspuren! Wir wollen aber, dass der Antrag beschossen wird, darum nehmen wir diesen Punkt raus."
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