Föhringer Ring: Die Geschichte der Pyramide

Bogenhausen - Die Steinpyramide am Föhringer Ring hat historische Bedeutung – sie wurde 1802 im Rahmen der Landvermessung Bayerns erstellt. Karin Vetterle (SPD) vom Bogenhauser Bezirksausschuss fand die Geschichte der Föhringer Basispyramide so interessant, dass sie beantragte, dort einen Hinweis auf die Bedeutung anzubringen. Kürzlich wurde deshalb eine Erinnerungstafel enthüllt, auf der die Geschichte der Pyramide erzählt wird.
Sicher hat sich schon so mancher Autofahrer gefragt, was es mit der Steinpyramide nördlich der Abzweigung Föhringer Ring und Kreisstraße auf sich hat. Sie markiert einen wichtigen Basispunkt der Landesvermessung und hat ein Gegenstück in Aufkirchen im Landkreis Erding. Genau 21 Kilometer, 652 Meter und 80 Zentimeter beträgt die Entfernung zwischen den beiden Pyramiden, welche die Eckpunkte dieser "Basislinie" markieren. 1802 wurden die fünf Meter hohen Steinkegel errichtet. Napoleon I. hatte nach der Schlacht bei Hohenlinden und der Niederlage Bayerns eine genaue militärisch topographische Karte Bayerns gefordert.
Die nahm Kurfürst Max IV. Joseph nach dem Abzug der Franzosen in Angriff und gründete 1801 das Topographische Bureau – den Vorläufer des Bayerischen Landesvermessungsamts. Der französische Geograph Rigobert Marie Bonne leitete die Messarbeiten, bei der mittels Holzlatten die 21.653,8 Meter lange Basislinie zwischen Aufkirchen und Unterföhring ermittelt wurde.
Die Genauigkeit der damaligen Messtechnik steht der heutigen, satellitengestützten, in nichts nach – Bonne hat sich um weniger als einen Meter geirrt. Und nicht nur die Basislinie mit den beiden Pyramiden war für die Vermessung von Bedeutung, sondern auch die Gerade zwischen der Helm-Spitze des Frauenkirchen-Nordturms und der Kirchturmspitze von Aufhausen, die genau über die beiden Basispyramiden führt. Als Nullpunkt der bayerischen Landesvermessung wählte man den Nordturm der Frauenkirche München, der noch heute den Ausgangspunkt für die Blatteinteilung der bayerischen Flurkarten, die sogenannten Katasterkarten, bildet.