Flughafen-Relikt in Gefahr
RIEM - Kaum beachtet und von der Vegetation überwuchert verfallen die Tribünen des Riemer Airports, auf denen einst 100 000 Zuschauer Platz fanden. Zwar steht das Bauwerk unter Denkmalschutz und müsste erhalten werden, zugleich aber wächst auf der Oberfläche ein geschütztes Biotop. Saniert man, bleibt dieses auf der Strecke – saniert man nicht, brechen irgendwann die morschen Holzstützen ein.
Teile der Decke sind schon kaputt. In die darunter liegenden Katakomben dringt weißes Wurzelwerk, es riecht modrig. Der ehemalige Kassenbau im Süden – jetzt „Buga-Lounge“ genannt – wurde zur Gartenschau 2005 so weit saniert, dass im Sommer Veranstaltungen möglich sind.
Ideen zur Nutzung von Tribünen und Lounge gab es schon viele in Trudering-Riem.
Die Vorschläge reichten von einer Nutzung als Materiallager fürs Deutsche Museum, als Räume fürs nördlich geplante Gymnasium, für ein Tagescafé oder Kultur- und Bürgernutzung. Alles wurde abgelehnt, meist weil dafür eine teure Renovierung nötig gewesen wäre.
Die Stadtrats-Grünen fordern jetzt eine klare Auskunft über die Möglichkeit einer Sanierung inklusive Kostenkalkulation und Infos darüber, wie man Denkmal- und Biotopschutz gleichzeitig gerecht werden kann.
Es gebe zwar tiefgängige Expertisen zum Thema, „zugleich verfällt das Baudenkmal immer mehr, Erhalt und Sanierung werden immer schwieriger und teurer“, so die Grünen. Aus ihrer Sicht müsse die Stadt jetzt handeln, „so lange überhaupt noch die Option einer Sanierung besteht.“
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