Flüchtlinge in den Kongress-Saal?
Taugt der Kongress-Saal im Deutschen Museum als Flüchtlingsunterkunft? Nach dem Willen des BA 2 soll die Stadt das jetzt prüfen. Im Museum hat man aber andere Ideen.
Ludwigsvorstadt - Isarvorstadt - Schon vor fünf Jahren ist das Kino ausgezogen, seither steht der Großteil des Kongress-Saals im Deutschen Museum leer und verfällt.
Jetzt nimmt die Debatte um die Nutzung wieder Fahrt auf: CSU-Ministerpräsident Horst Seehofer schlug vergangene Woche den Kongress-Saal als mögliche Zwischenlösung für den Konzertbetrieb während der Gasteig-Umbauphase vor. Schon vor drei Jahren war der leerstehende Museums-Saal ein Wunsch-Standort für die Befürworter eines neuen Konzertsaals gewesen.
Dem Bezirksausschuss (BA) Ludwigvorstadt - Isarvorstadt schwebt allerdings eine andere Leerstand-Nutzung vor. Der BA hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, die Stadtverwaltung möge prüfen, ob der Saal nicht als Flüchtlingsunterkunft zwischengenutzt werden könne.
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Weil die Stadt händeringend nach Flüchtlingsunterkünften suche, müssten "alle Chancen" geprüft werden, so der Ausschuss-Vorsitzende Alexander Miklosy (Rosa Liste). Und besonders im Winter seien feste Gebäude Container und Zelten vorzuziehen, fügt Beate Bidjanbeg (SPD) hinzu. Außerdem wolle man die Nachkriegs-Nutzung des Kongress-Saals anknüpfen: Nach Kriegsende war der Standort vorübergehend auch für Vertriebene genutzt worden, so Bidjanbeg.
Das Areal des Deutschen Museums setzt sich aus drei Gebäuden zusammen: Der Sammlungsbau, wo auch Ausstellungen stattfinden, der Bibliotheksbereich, in dem Werkstätten, Verwaltung und das Archiv untergebracht sind und eben dem Kongress-Saal. Den Vorstoß des BA sieht man auf der Museumsinsel kritisch, die Verantwortlichen haben bislang andere Umbau-Pläne: Unter dem Motto "Forum der Zukunft", soll der Sanmlungs- und Ausstellungsbau saniert werden. Die Zukunft des Kongress-Saals ist bisher noch ungewiss - die Planungen stehen noch am Anfang. Weil der Kongress-Saal nicht "für Wohnzwecke zugelassen" sei, wie Gerrit Faust, die Presse-Leitung des Deutschen Museums bescheinigt, kann man sich dort eine Flüchtlingsunterkunft allerdings kaum vorstellen.
Ob der Kongress-Saal als Flüchtlingsunterkunft geeignet ist, prüft das städtische Sozialreferat derzeit trotzdem. Allerdings werden erst mal die Standorte geprüft, wo die Eigentümer schon grünes Licht für eine Flüchtlingsunterkuft gegeben haben.
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