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Fliegergranate in Feldmoching: Blindgänger im Maisacker

120 Anwohner müssen ihre Häuser verlassen, als ein Sprengkommando eine Flakgranate kontrolliert explodieren lässt. Im Lerchenauer Feld, wo Wohnungen entstehen sollen, könnte noch mehr Explosives im Boden liegen.
Irene Kleber |
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Die Kampfmittelräumer Markus Münzner (l.) und Dieter Neumann haben die Flakgranate gefunden und untersuchen das Feld weiter.
iko 6 Die Kampfmittelräumer Markus Münzner (l.) und Dieter Neumann haben die Flakgranate gefunden und untersuchen das Feld weiter.
Heikler Fund im Acker: Die Flugabwehrgranate, ein Blindgänger, ist ungesichert.
Mun-Ortung 6 Heikler Fund im Acker: Die Flugabwehrgranate, ein Blindgänger, ist ungesichert.
120 Anwohner müssen ihre Häuser verlassen, als ein Sprengkommando eine Flakgranate kontrolliert explodieren lässt. Im Lerchenauer Feld, wo Wohnungen entstehen sollen, könnte noch mehr Explosives
im Boden liegen.
iko 6 120 Anwohner müssen ihre Häuser verlassen, als ein Sprengkommando eine Flakgranate kontrolliert explodieren lässt. Im Lerchenauer Feld, wo Wohnungen entstehen sollen, könnte noch mehr Explosives im Boden liegen.
Auch Renate Wenzel (79) muss vor der Granatensprengung ihr Haus verlassen, das direkt am Lerchenauer Feld liegt. Vor ihrem Garten wird das Neubaugebiet entstehen.
iko 6 Auch Renate Wenzel (79) muss vor der Granatensprengung ihr Haus verlassen, das direkt am Lerchenauer Feld liegt. Vor ihrem Garten wird das Neubaugebiet entstehen.
120 Anwohner müssen ihre Häuser verlassen, als ein Sprengkommando eine Flakgranate kontrolliert explodieren lässt. Im Lerchenauer Feld, wo Wohnungen entstehen sollen, könnte noch mehr Explosives
im Boden liegen.
iko 6 120 Anwohner müssen ihre Häuser verlassen, als ein Sprengkommando eine Flakgranate kontrolliert explodieren lässt. Im Lerchenauer Feld, wo Wohnungen entstehen sollen, könnte noch mehr Explosives im Boden liegen.
Vor der Sprengung bedeckt das Sprengkommando die Granate mit nassem Sand – die Häuser dahinter sind kaum 50 Meter entfernt.
iko 6 Vor der Sprengung bedeckt das Sprengkommando die Granate mit nassem Sand – die Häuser dahinter sind kaum 50 Meter entfernt.

Feldmoching - Einen Meter tief liegt die Flakgranate im Maisacker, als Dieter Neumann und Markus Münzner sie am Montagmittag finden. Vorsichtig graben die beiden Chefs der privaten Kampfmittelfirma Mun-Ortung sich mit Spaten und Kelle hinunter, sehen die Querriffelung im Eisen. Dann alarmieren sie das Sprengkommando des Freistaats.

"Dass das ein ungesicherter Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg ist, war schnell klar", erzählt Neumann der AZ, "sowas sollte man nicht berühren oder mechanisch bewegen". Die nächsten Häuser und Gärten hier am Lerchenauer Feld in Feldmoching stehen kaum 50 Meter entfernt, viele Senioren und Familien leben um den Acker herum. Wenn ein Trumm dieser Art explodiert, fliegen eiserne Splitter mit 600 Metern pro Sekunde durch die Luft.

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Polizei sperrt mehrere Straßen am Dienstag

Über Nacht bewachen deshalb Polizisten die Fundstelle. Früh um 8 Uhr am Dienstag müssen rund 120 Anwohner entlang der Ponkratz- und Josef-Zintl-Straße, die das Feld nördlich und westlich umrahmen, ihre Häuser verlassen und sich auf der gegenüberliegenden Seite des Ackers sammeln.

Einsatzkräfte kontrollieren die Gebäude und sperren Straßen ab. Ein Löschzug der Feuerwehr steht in der Nähe bereit. Auf die Flakgranate wird ein riesiger Haufen aus nassem Sand gekippt – als Dämpfung. Als das Sprengkommando dann um 9.34 Uhr die Granate kontrolliert explodieren lässt, macht es nur einen kurzen Wumms. Dann ist alles vorbei.

"Da wird immer wieder was auftauchen"

Auch Renate und Johann Wenzel (beide 79), die seit 1964 an dem Acker wohnen, haben ihr Haus verlassen müssen, das keinen Steinwurf vom Fundort entfernt liegt. Aus ihrem Garten schauen sie über das freie Feld Richtung Süden genau auf den Olympiaturm. Besorgt gewesen? "Wieso", sagt Johann Wenzel, "wir sind in unserem Alter doch Kriegskinder, da wird immer wieder was auftauchen."

Da wird er recht haben. Auf dem rund 24 Hektar großen Acker soll ein Neubaugebiet mit 1.600 Wohnungen und ein Schulcampus entstehen. Die privaten Kampfmittelexperten Dieter Neumann und Markus Münzner haben im Auftrag des Bauherren das Feld deshalb schon vor vier Monaten systematisch vorsondiert.

An die 600 Mal habe das Magnetometer angeschlagen, das bis in vier, fünf Metern Tiefe Eisenteile findet – wie Weltkriegsbomben, Panzer- und Handgranaten oder Eisensplitter. An all diesen Stellen graben sie nun seit Montag, drei bis fünf Wochen. "Dass da noch mehr herauskommt, ist sehr wahrscheinlich", sagt Neumann. Und erklärt am Ende etwas sehr Beruhigendes: "Wo wir mal waren, kann man auch 20 Meter in die Tiefe baggern. Da passiert nix mehr."

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  • katzundmaus am 06.09.2022 15:05 Uhr / Bewertung:

    Auf einmal ist jetzt von einer „Fliegergranate“ die Rede. Zuvor war es noch eine „Handgranate“ (inklusive „Symbolbild“). Da macht die übertriebene Absperrung fast schon wieder Sinn.

  • Baumkätzchenschweif am 08.09.2022 12:52 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von katzundmaus

    Flakgranate. Ein geladenes Geschoss, abgefeuert von einer Kanone am Boden. In der Absicht, ein Flugzeug am Himmel zu treffen und zum Absturz zu bringen.

  • Plato's Retreat am 06.09.2022 14:36 Uhr / Bewertung:

    Den Unterschied zwischen einer Handgranate und einer Fliegerbombe sollte man schon kennen.

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