Flasche gegen Security: War es ein Mordversuch?

Ein 20-Jähriger verletzt eine Sicherheitskraft vor einer Bar auf dem Optimolgelände am Kopf. Die Anklage lautet auf: Mordversuch.
Torsten Huber |
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Der Angeklagte Mahamed S. im Münchner Landgerichtssaal. Neben ihm sitzt die Dolmetscherin. Hinten Anwältin Garina Hamel. Mit so einer abgeschlagenen Weinflasche geht der 20-jährige Mahamed S. auf einen Sicherheitsmann los und sticht zu. Jetzt drohen ihm zehn Jahre Jugendhaft.
Fotolia/th Der Angeklagte Mahamed S. im Münchner Landgerichtssaal. Neben ihm sitzt die Dolmetscherin. Hinten Anwältin Garina Hamel. Mit so einer abgeschlagenen Weinflasche geht der 20-jährige Mahamed S. auf einen Sicherheitsmann los und sticht zu. Jetzt drohen ihm zehn Jahre Jugendhaft.

München - Blitzschnell zerschlägt der Schüler Mahamed S. (20) eine Weinflasche und sticht sie der Sicherheitskraft Levent K. (39) gegen den Kopf, reißt ihm eine acht Zentimeter lange und bis auf den Schädelknochen tiefe Wunde. Bei einem weiteren Stich zerfetzt er die Jacke von K.; mehrere Männer vom Security-Service überwältigen den Schüler, damit er nicht mehr auf Levent K. einstechen kann.

Jetzt steht Mahamed S. wegen versuchten Mordes vor der Jugendstrafkammer des Münchner Landgerichts.

Grauer Pulli, buntes Hemd, Jeans: Der schmächtige junge Mann, der aus seiner Heimat Sierra Leone in Afrika geflohen ist und in München Asyl sucht, sieht nicht aus wie der typischen Schläger.
Offenbar haben Alkohol und Drogen ihn aggressiv gemacht, als er aus der Bar „Die Burg“ auf dem Optimolgelände geflogen ist: Er hatte sich nicht ans Rauchverbot gehalten. Er wollte wieder zurück in die Bar, um seine Jacke heraus zu holen, sagt Mahamed S. vor der Jugendkammer. Immer wieder sollen Türsteher ihn abgewiesen und weggeschubst haben. Der Angeklagte: „Ich bin dann außer Kontrolle gewesen. Ich wollte nur da rein.“

In den frühen Morgenstunde des 16. März 2013 sucht Mahamed S. außerhalb der Partymeile nach einer leeren Glasflasche. Diese schlägt er ab. Laut Staatsanwältin Nicole Selzam sei der Angeklagte mit der abgeschlagenen Weinflasche, die er versteckt gehalten habe, auf Levent K. losgegangen. Wie ein Messer habe er den abgeschlagenen Flaschenhals „versteckt“ in der linken Hand gehalten. Levent K. habe nicht mit einem Angriff gerechnet.

Selzam: „Dieses Überraschungsmoment nutzt der den Sicherheitskräften körperlich deutlich unterlegene Angeklagte bewusst für seine Vorgehensweise aus und sticht dem Geschädigten mindestens einmal wuchtig gegen den Kopf.“ Damit sei das Mordmerkmal Heimtücke erfüllt.

Man hat das Gefühl, dass der Vorsitzende Richter Reinhold Baier versucht, dem Angeklagten die Chance zu geben, vom Vorwurf des Mordversuchs wegzukommen. Mehrmals will er deshalb den Tathergang wissen. Aber Mahamed S. bestätigt, dass er die abgeschlagene Flasche versteckt habe: „Als ich auf die Security zugehe, habe ich beide Hände in den Taschen.“

S., der vor der Tat bereits ab 14 Uhr Alkohol und Drogen konsumiert hat, drohen bei einer Verurteilung wegen Mordversuchs bis zu zehn Jahre Jugendhaft. Danach würde er vermutlich in seine Heimat abgeschoben.

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