Flammeninferno in München. 3 Tote, 10 Verletzte bei Brand in Dachauer Straße

Maxvorstadt - Feuer in einem Wohnhaus in der Dachauer Straße! Gegen 1:40 Uhr riefen Anwohner und Passanten die Feuerwehr. Als die Retter eintreffen, können drei Bewohner des Hauses nur noch tot geborgen werden.
Nach AZ-Informationen handelt es sich bei den Toten um einen 37 Jahre alten Bulgaren und seine beiden neun und 16 Jahre alten Töchter. Die Mutter der Kinder soll sich in Bulgarien aufhalten.
Die Toten wurden im Dachgeschoss von den Einsatzkräften gefunden. Die Feuerwehr und der Rettungsdienst musste darüber hinaus insgesamt 18 Personen behandeln, elf von ihnen wurden mit Rauchgasvergiftungen in Münchner Krankenhäuser eingeliefert.
Aktuell sind die Brandermittler der Polizei vor Ort. Ersten Angaben zufolge könnte die Ursache des Feuers Brandstiftung gewesen sein: Das Feuer war im Treppenhaus im dritten Stock ausgebrochen. Dort lag laut Polizei eine brennende Matratze, von der allerdings nur noch die Sprungfedern aus Metall übrig geblieben sind. Die Polizei hat nun eine zwölfköpfige Ermittlungsgruppe gegründet.
Ein Übergreifen des Feuers kann verhindert werden
In dem Haus an der Dachauer Straße lebten hauptsächlich Menschen aus Slowenien, Rumänien und Bulgarien. Offenbar handelte es sich um eine Art Arbeiterunterkunft. Alle Verletzten waren im Dachgeschoss des Hauses untergebracht, in dem offenbar fünf einzelne Räume vermietet waren. In dem Haus sind 97 Personen gemeldet. Wie viele Menschen sich jedoch bei Ausbruch des Feuers tatsächlich im Haus aufhielten, ist bislang unklar.
Die Feuerwehr hatte anfangs große Sorge, dass das Feuer auf den Dachstuhl und benachbarte Häuser übergreift, dies konnte aber verhindert werden. Das Feuer breitete sich über die hölzerne Treppe vom dritten Obergeschoss bis ins Dachgeschoss aus. Als die ersten Einsatzkräfte eintrafen, schlugen die Flammen bereits aus den Fenstern nach oben, daher machten sich zahlreiche Bewohner an den Fenstern und auf der Fluchtleiter im Innenhof bemerkbar.
Fluchtleiter war sieben Meter zu kurz
Bei der Evakuierung kam es zu dramatischen Szenen. Die Hausbewohner stauten sich auf der Fluchtleiter, weil diese zu kurz war. Sie endete sieben Meter über dem Boden. Die Polizei prüft derzeit, ob eine solche Leiter überhaupt zulässig ist. Da eine Rettung durchs Treppenhaus nicht möglich war, musste die Feuerwehr die Drehleiter und mehrere tragbare Leitern einsetzen.
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Nach rund zwei Stunden, gegen vier Uhr, waren die Löscharbeiten abgeschlossen. Im Haus musste der Strom und das Wasser abgestellt werden, es ist unbewohnbar. Insgesamt waren rund 100 Einsatzkräfte der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr München im Einsatz.
Der letzte schwerwiegende Brand in dieser Größenordnung ereignete sich am 15.11.1999 in einem Appartementhaus in der Daphnestraße. Damals kamen vier Personen ums Leben.