Fischer fordern Kontrolle der bayerischen Gewässer

Die Gewässer in Bayern leiden. Das haben internationale Fischereiverbände nun in München angeprangert. Die Staatsregierung soll dem Wasserschwund Einhalt gebieten.
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Die ARGEFA-Experten bei ihrer Tagung in München. Sie fordern mehr Kontrollen
Argefa/ho Die ARGEFA-Experten bei ihrer Tagung in München. Sie fordern mehr Kontrollen

Die Gewässer in Bayern leiden. Das haben internationale Fischereiverbände nun in München angemahnt. Die Staatsregierung soll dem Wasserschwund Einhalt gebieten.

Lehel - Die Flüsse der Alpen leiden unter Wasserausleitungen zur Energieerzeugung aus Wasserkraft oder zu Beschneiung von Skipisten. Die internationale Arbeitsgemeinschaft der Fischereiverbande im Alpenraum (ARGEFA) fordert deshalb mehr ökologisches Verständnis und Zurückhaltung bei der Nutzung des öffentlichen Guts „Fließgewässer“. Bei der jährlichen Tagung in München forderte der Verband die Regierung auf, die für den Lebensraum Gewässer notwendigen Restwassermengen sicherzustellen.

Die in allen Mitgliedsländern der ARGEFA zu beobachtende Unterschreitung der vorgeschriebenen Restwasserabflüsse gefährdet die Gewässerökologie in hohem Maße. Häufig wird das Wasser für die Wasserkraftturbinen über lange Strecken aus dem Fluss ausgeleitet. Im eigentlichen Flusslauf bleibt oft nur ein kümmerlicher Rest oder gar nichts zurück – zu wenig für Fische und andere Wasserlebewesen.

Vielerorts sind zwar bestimmte Restwassermengen vorgeschrieben. Die Nutzung des öffentlichen Guts „Wasser“ wird in der Praxis aber so gut wie nicht kontrolliert. Prof. Dr.-Ing. Albert Göttle, Präsident des Landesfischereiverbands Bayern und der ARGEFA fordert: „Die bayerische Staatsregierung muss sinnvolle Restwassermengen in den Ausleitungsstrecken vorschreiben, auch verlässlich kontrollieren und Verstöße konsequent ahnden. Gerade die in Bayern angestrebte Energiewende übt ungemeinen Druck auf unsere Gewässer aus und wird damit selbst zum ökologischen Risiko. Da wir in allen Alpenländern vor ähnlichen Problemen stehen, fordern wir gemeinsam mehr Augenmaß im Umgang mit unserem Wasser.“

Die Triebwerke mit den heute üblichen Turbinen sind zudem sichere Todesfallen für die Fische. Dieser Zustand ist unvereinbar mit dem europäischen Ziel des guten ökologischen Zustands der Gewässer und dem Tierschutz. So wie der menschliche Körper immer eine ausreichende Menge Blut braucht, damit der ganze Organismus funktioniert, ist jeder Bach und Fluss auf eine ausreichende Menge Wasser angewiesen – sonst kollabiert der Lebensraum Gewässer mit seiner reichhaltigen Fauna und Flora.

Durch die Verringerung der Gewässeroberfläche und benetzten Fläche wird der Lebensraum der Kleinstlebewesen und Nährtiere zerstört und somit das Nahrungsangebot für viele Arten stark beeinträchtigt und reduziert. Gerade in Bayern stehen 2014 hunderte Wasserrechtsbescheide zur Verlängerung oder Neubewilligung an.

 

 

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