Fische und Bartkaninchen: Ein Mühlendorf in Hellabrunn

Thalkirchen - Noch etwas vorsichtig beäugen die weiß-braunen Shetland-Ponys die ersten Besucher im neuen Mühlendorf und strecken ihnen dann neugierig ihre weichen Nüstern zwischen Holzstangen hindurch entgegen. Im Zentrum des neuen 20.000 Quadratmeter großen Teils des Hellabrunner Tierparks, der am Freitag eröffnet wurde, steht die heimische Biodiversität, also Tiere von hier.
Deshalb leben im Mühlendorf ursprüngliche und vom Aussterben bedrohte Haustierrassen. Zu sehen gibt es Murnau-Werdenfelser Rinder, Bulgarenziegen, auch Meerschweinchen, Kaninchen, Gänse und Hühner und die drei Kunekune-Schweine Lilli, Friede und Frederik.
Ein Mühlrad im Auer Mühlbach produziert Strom für ein Fischbruthaus. Die dort geschlüpften Fische sollen in der Isar und im Auer Mühlbach ausgesetzt werden. Im Dorfladen erfahren die Besucher, welche Rolle der Mensch im Umgang mit natürlichen Ressourcen spielt.
"Artenschutz beginnt dreimal täglich", sagt Tierpark-Direktor Rasem Baban. Deshalb gibt es im Laden einen interaktiven Tisch, der zeigt, wie eine einzelne Mahlzeit, beispielsweise ein simples Käsebrot, die Umwelt belastet. "Im Fernsehen sehen wir oft Bilder, wie Küsten von Plastik bedeckt sind", sagt Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD). "Wir wollen hier vor Ort aufklären, was der Einzelne beitragen kann, um die Umwelt zu entlasten." Daher wurde das Mühlendorf schon als offizielles Projekt der UN-Initiative "Biologische Vielfalt" ausgezeichnet. Im Sommer nächsten Jahres soll der zweite Abschnitt eröffnet werden.