Finanzspritze für St. Paul

Ludwigsvorstadt - Am meisten sei hier zur Wiesn los, erzählt Pfarrer Stanislaus Dorawa. Das liegt aber nicht an plötzlich-bierseliger Frömmigkeit der Besucher, sondern vielmehr an der wunderbaren Aussicht über das festliche Treiben, die sich vom Turm der Kirche aus bietet.
Die Wiesn-Kirchgänger bzw. -besteiger sind gar so zahlreich, dass in der Pfarrei schon die Idee aufkam, einen höheren Obolus dafür zu verlangen. Ein Zusatzverdienst wäre in der Tat nicht schlecht, denn die momentan laufende Generalsanierung kostet die Pfarrei eine ganze Stange Geld.
Von den 6,3 Millionen Euro Gesamtkosten trägt das Erzbistum Freising rund 5,3 Millionen, den Rest muss die Pfarrgemeinde selbst aufbringen. Weil die Kosten allein auch mit vielen Kuchen-Basaren nicht tragbar sind, bekommt St. Paul nun Unterstützung von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Gestern überreichte Peter-Christian von Taysen einen Scheck über 200 000 Euro an Pfarrer Stanislaus Dorawa.
„Muss ich jetzt ein Los kaufen?“, fragte der Pfarrer. „Nein, ich habe ja schon gewonnen, dadurch, dass wir diese Spende bekommen“, freute er sich dann. Die Stiftung wird ihrerseits von der Glücksspirale der staatlichen Lottogesellschaften unterstützt.
Das Dach der Kirche ist bereits neu gedeckt. Eine Ziegelei in Niederbayern fertigte die 100 000 Biberschwanzziegel extra für St. Paul an. Auch die Fassade des Querschiffs ist weitgehend fertig. Derzeit arbeiten die Restaurateure an der Südseite, danach kommt die Westfassade an die Reihe. Zuletzt wird der Turm saniert. Architekt Thomas Hadersbeck rechnet mit einer endgültigen Fertigstellung zum Ende des Jahres 2017.
Zuletzt wurde St. Paul 1978 saniert, damals wurde das Dach allerdings nicht erneuert. Die neuen Spezialziegel mit Luftschlitz halten nun hoffentlich wieder recht lange – mindestens die nächsten hundert Jahre.