Filmreifer Einbruch in Münchner Nobel-Juwelier: Noch keine Hinweise

Altstadt - Tagsüber schützen gut ausgebildete Wachleute und eine Sicherheitsschleuse die teuren Uhren und Juwelen. Die Schaufensterscheiben sind mit zentimeterdickem Panzerglas gesichert. Doch selbst das konnte die Bande nicht stoppen, als sie am frühen Montagmorgen in einem gestohlenen Audi in den Eingangsbereich des Juwelier Bucherer in der Residenzstraße rasten.
Innerhalb von wenigen Minuten erbeutete die Täter teure Uhren und Schmuck im Wert von mehr als einer Million Euro und flüchteten unerkannt. Der Blitzeinbruch dauerte maximal fünf Minuten.
Täter maskiert und in Tarnkleidung
Wirklich unauffällig war das Vorhaben nicht: Den Ermittlern zufolge rasten die Einbrecher gegen die Tür der Bucherer-Filiale in der Residenzstraße, um sich so Zutritt zu verschaffen. Als die Polizei gegen 3.40 Uhr vor Ort eintraf, befand sich der Audi noch am Tatort. Nicht aber die Einbrecher.
Die Polizei ging am Montag von mindestens vier Tätern aus – auch, weil am Tatort vier Hämmer gefunden wurden, mit denen die Unbekannten die Vitrinen zerschlagen haben. Einen Tag später bestätigte sich der Anfangsverdacht der Polizei: Es waren vier Täter – das geht aus den Aufzeichnungen der Überwachungskamera hervor. Die Männer sollen maskiert und in Tarnkleidung unterwegs gewesen sein. "Es waren Profis, die den Überfall lange vorbereitet und exakt geplant hatten", sagt Kriminaloberrat Holger Schmidt, Chef des ermittelnden Kriminalfachdezernats 5.
Nach Einbruch: Noch keine Hinweise auf Täter
Auch einen Tag nach der Tat gibt es noch keine entscheidenden Hinweise auf die Täter. "Derzeit gibt es noch nichts Neues. Das ist noch in der Ermittlung", sagte ein Polizeisprecher am Dienstagmorgen.
Täter flüchten mit anderem Auto
Nachdem die Männer mehrere Vitrinen aufgebrochen und Luxus-Uhren im Wert von über einer Million Euro hatten mitgehen lassen, konnten die Verdächtigen flüchten. Auf der Prinzregentenstraße, vor dem Haus der Kunst, konnten die Einsatzkräfte einen abgestellten VW ausmachen, der nach ersten Ermittlungen von den Unbekannten zur Flucht genutzt worden war. Auch dieser Wagen wurde zuvor gestohlen. Mit einem weiteren Wagen flüchtete die Unbekannten dann endgültig. Details zu diesem dritten involvierten Auto sind jedoch noch nicht bekannt.
Die Polizei fand sowohl im Inneren des Audi als auch am Tatort Blutspuren, weswegen die Ermittler am Montag davon ausgingen, dass sich mindestens einer der Einbrecher bei der Tat verletzt hat. Aufgrund der gefundenen Blutmenge gehen die Ermittler davon aus, dass der Täter ärztliche Hilfe benötigt. Das Blut wird nun einer DNA-Analyse unterzogen. Aus den Videoaufzeichnungen geht hervor: Einer der Räuber hat sich beim Einbruch tatsächlich verletzt, der Mann schnitt sich an einer der Vitrinen. Nun sucht die Polizei in Münchner Kliniken nach Männern mit Schnittverletzungen.
Einbrecher weiterhin flüchtig – Fahndung läuft
Ein Taxifahrer meldete dem Notruf in der Nacht, dass er am Franz-Josef-Strauß-Ring und der Hofgartenstraße von einem VW angefahren wurde, dieser jedoch einfach weitergefahren ist. Ersten Ermittlungen zufolge handelte es sich dabei um das Fluchtauto der Millionen-Räuber.
Die Großfahndung nach den Tätern läuft. Schleierfahnder sind informiert, zudem die Bundespolizei an den Grenzübergängen nach Österreich und Tschechien.
Ähnliche Tat im August 2019 im Tal
Der Vorfall erinnert stark an einen Juwelier-Einbruch in München aus dem vergangenen Jahr: Am 29. August überfielen unbekannte Täter einen Juwelier am Isartor. Das Vorgehen war das gleiche wie beim neuesten Fall in der Residenzstraße. Mit einem Auto verschafften sie sich Zutritt zum Inneren der Filiale, anschließend sackten die Einbrecher innerhalb weniger Sekunden mehrere Luxus-Uhren ein. Sachschaden damals: Rund 300.000 Euro.

Im Januar 2019 kam es in Bamberg ebenfalls zu einem Juwelier-Einbruch per Auto. Damals fuhren die Täter mit einem Geländewagen rückwärts gegen die Eingangstür des Geschäfts. Die Beute damals: Uhren und Schmuck von "beträchtlichem Wert".

Derzeit kann noch nicht ausgeschlossen werden, dass die Taten miteinander in Verbindung stehen.
Zeugenaufruf: Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, insbesondere zu einer verletzten Person, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kommissariat 51, Tel. 089/2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.
Lesen Sie auch: Juwelier-Insider packt aus - "Die Branche lacht über die Räuber"