Feuerwerk an Silvester in München: Böller und Raketen an Isar weiter erlaubt
Isarvorstadt - In der Silvesternacht schweben giftige Feinstaubschwaden über dem Isar-Ufer. Im Isarwasser treiben abgebrannte Raketen-Reste.
Weil die Silvester-Knallerei und der Böller-Müll immer mehr werden (+ 20 Prozent gegenüber 2016), hatten die Grünen/Rosa Liste des Bezirksausschusses Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt (BA) von der Stadt ein Raketen-Verbot für Silvester 2017 gefordert: direkt am Fluss und in zwei Parallelstraßen.
KVR sieht keine "rechtliche Möglichkeit"
Ihren Antrag zum Schutz der Isar hat das Münchner Kreisverwaltungsreferat (KVR) jetzt aber klar abgelehnt: Die städtische Ordnungsbehörde sehe "derzeit keine rechtliche Möglichkeit aus sicherheitsrechtlichen Gründen ein Feuerwerksverbot an Silvester zu erlassen", heißt es in der Antwort des KVR.
Alexander Miklósy (Rosa Liste), der örtliche Bezirksausschuss-Chef im Glockenbachviertel, hat genau diese Reaktion erwartet: "Ein Raketen-Verbot für den Fluss aus Umweltgründen ist ein sehr dickes Brett, das wir da bohren. Es wäre erstaunlich gewesen, wenn wir gleich durchgekommen wären," sagt er ganz pragmatisch.
"Menschliche Gründe für Vorstoß"
Die Umweltschützer aus dem Glockenbachviertel üben sich nun in Geduld: "Die öffentliche Meinung dazu entwickelt sich gerade erst. Hauptsache das Thema ist in der Welt", freut sich Miklósy. Der Münchner Stadtteilpolitiker will keinesfalls das Feiern per se verbieten. Doch die Isar, ihr Hochwasserbett, die Isarbrücken und die Isarparallelen hätte er gerne vom "geräuschintensiven" Silvesterfeuerwerk frei.
"Es gibt gute, menschliche Gründe für unseren Vorstoß. Wir greifen die Gefühle der Bevölkerung auf: Der eine kriegt keine Luft mehr vor lauter Rauch, außerdem denken wir an die Enten auf dem Wasser und die Tiere im Zoo", sagt Alexander Miklósy.
Dem umfassenden "Nein" des Kreisverwaltungsreferats hat auch die Untere Naturschutzbehörde nichts entgegenzusetzen. Weil die Isar-Auen so schmal seien, sieht sie die umweltschützende Wirkung eines Verzichts auf den Knall und Blitz eines Feuerwerks begrenzt. Sie sieht keine naturschutzfachlichen, stichhaltigen Argumente für ein Feuerwerks-Verbot – und gibt zu bedenken, dass es viele kleine Wege durch die Isarauen gibt, so dass fraglich sei, ob eine Verbotsregelung überhaupt mit "vertretbaren Mitteln" durchgesetzt werden könnte.