Fallen hier neben dem Sportplatz 120 Bäume?
Pasing - An einem 300 Meter langen Abschnitt soll die viel befahrene Bodenseestraße verbreitert werden. Ein Rad- und Fußweg soll dort entstehen, so die Idee. Noch steht kein Bebauungsplan. Die SPD im Münchner Stadtrat geht auf die Barrikaden.
Denn: Zugunsten des vergleichsweise kurzen Radwegabschnitts müssten 121 alte Bäume fallen, kritisiert die Fraktion. Die Bäume liegen gleich neben dem Sportplatz der TSG Pasing mit seiner Fußball- und Hockeyanlage. „Der Fußballplatz müsste für die Verbreiterung der Bodenseestraße gekürzt werden“, sagt SPD-Stadtrat Christian Müller.
Auch der Vereinsvorsitzende Reiner Spengler ist entsetzt: Erst habe man auf der gegenüberliegenden Seite die Straße vermessen. Weil dort aber Klagen von Anwohnern drohten, habe man wohl entschieden, Bäume und ein Stück Sportplatz zu opfern.
Stadtrat Müller schildert den Konflikt: Ursprünglich war die Idee, den angedachten Rad- und Fußweg weiter südlich zu legen. Doch die Anwohner wollen nicht, dass ein solcher Weg vor ihrer Haustüre verläuft. Viele seien gegen eine Verbreiterung der Bodenseestraße. Auch ein Handwerksbetrieb sei dort im Süden ansässig. Die Stadt suchte nach Alternativen.
Deshalb habe die Verwaltung offensichtlich umgedacht – und nun die Variante weiter nördlich vorgeschlagen, sagt Müller. „Auf Kosten der Bäume und des Sportplatzes“. Die SPD spricht von einem „Schildbürgerstreich“. Die Sportanlage sei zuvor aufwändig saniert worden.
Müller hält eine alternative Radlroute für denkbar. „Einen Eingriff in die Sportanlage und den Kahlschlag von über 100 Bäumen wird es mit der SPD nicht geben.“
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